26.02.2009 | Vermögensberatung
Lebensversicherungen meistbietend abgeben und nicht stornieren
von Sandra Lüth, Dipl. Wirtschaftsjuristin (FH), Hannover
Nicht einmal jede zweite Lebensversicherung läuft bis zum vereinbarten Vertragsende, sondern wird vorzeitig storniert. Was viele Versicherungsnehmer nicht wissen: Ein erfolgreicher Verkauf ist unter Umständen lukrativer als die Stornierung. Knapp 94 Mio. Lebensversicherungsverträge gibt es derzeit in Deutschland - bei 82 Mio. Einwohnern. Doch nicht einmal jeder zweite Vertrag wird tatsächlich bis zum vereinbarten Laufzeitende durchgehalten. Schuldenabbau, die Erfüllung eines großen Wunsches oder eine neue Lebenssituation - die Gründe, sich vorzeitig von seiner Lebensversicherung zu trennen, sind vielfältig. Je länger die Verträge bestehen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie vor Ablauf des vereinbarten Enddatums zurückgegeben werden. Dabei ist Folgendes zu beachten:
Je kürzer die Laufzeit, desto größer das Verlustrisiko
Generell ist es unter Renditegesichtspunkten für das Produkt immer am besten, den Vertrag bis zum Ende der Laufzeit durchzuhalten. Die vorzeitige Beendigung eines Lebensversicherungsvertrags kann für den Versicherungsnehmer mit einem Verlust verbunden sein, insbesondere wenn seine Police noch nicht lange läuft. Denn in den ersten Jahren werden die eingezahlten Beiträge um die entstandenen Abschluss- und Verwaltungskosten verringert. Erst danach entwickelt sich auf dem Konto des Versicherungsnehmers ein Guthaben. Bei dem sogenannten Frühstorno ist es deshalb sogar möglich, dass der Auszahlungsbetrag unter den aufgewendeten Beiträgen liegt.
Verkauf bietet die Chance auf mehr
Noch ist der am häufigsten gewählte Weg der Vertragsbeendigung die Stornierung des Vertrags. Allein 2007 wurden laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) Lebensversicherungen im Wert von 12,1 Mrd. Euro gekündigt. Bei einer Stornierung erlischt der Versicherungsvertrag. Versicherungsschutz oder bereits verdiente Schlussgewinnanteile verfallen.
Eine andere Möglichkeit bietet insofern der Verkauf der Police. Hier haben Versicherungsnehmer die Chance, mehr als den Auszahlungsbetrag, auch Rückkaufswert genannt, von der Versicherung zu erhalten. Der Grund: Die Käufer geben anteilig die Überschussbeteiligung an die Verkäufer weiter, die Versicherungen am Ende der Laufzeit auszahlen.
Unterschiedliche Geschäftsmodelle der Käufer
Verkaufswillige Versicherte können ihre Police auf verschiedenen Wegen verkaufen. Grundsätzlich zu unterscheiden ist zwischen institutionellen Aufkäufern, die direkt mit ihren Kunden Geschäfte abschließen, und Handelsplattformen, die mehrere Käufer und Verkäufer zusammenbringen.
Möchten Sie diesen Fachbeitrag lesen?
Kostenloses AH Probeabo
0,00 €*
- Zugriff auf die neuesten Fachbeiträge und das komplette Archiv
- Viele Arbeitshilfen, Checklisten und Sonderausgaben als Download
- Nach dem Test jederzeit zum Monatsende kündbar
* Danach ab 18,40 € / Monat
Tagespass
einmalig 12 €
- 24 Stunden Zugriff auf alle Inhalte
- Endet automatisch; keine Kündigung notwendig