07.06.2011 | Krankenhausmanagement
Krankenhaus Rating Report 2011: Kleine Häuser wirtschaftlich gefährdeter
von Dr. Boris Augurzky, Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), Essen
Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser hatte sich 2009 gegenüber 2008 verbessert. Dies ist eines der Ergebnisse des jüngst veröffentlichten „Krankenhaus Rating Report 2011“, der auf Daten aus 1.035 Krankenhäusern beruht. Es zeigt sich aber auch, dass für 12 Prozent der Krankenhäuser Insolvenzgefahr besteht (sogenannter „roter Bereich“), während 75 Prozent aller Häuser wirtschaftlich solide aufgestellt sind („grüner Bereich“). Der Report trifft auch Aussagen zu den zu erwartenden künftigen Entwicklungen.
Wirtschaftliche Situation von Krankenhäusern
Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen inklusive der Investitionsförderung nach dem Krankenhausfinanzierungsgesetz (= KHG-Mittel) im Verhältnis zum Umsatz (= EBITDA-Marge inkl. KHG-Mittel) lag 2009 im Durchschnitt bei 8,2 Prozent. Um ausreichend investieren zu können, sollte die EBITDA-Marge mindestens 10 Prozent betragen. In diesem Sinne voll investitionsfähig sind nur rund 30 Prozent aller Krankenhäuser.
Auffällig sind die erheblichen regionalen Schwankungen. In Rheinland-Pfalz/Saarland, Sachsen-Anhalt/Thüringen und in Sachsen ist die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser 2009 am besten, gefolgt von Nordrhein-Westfalen. Im Mittelfeld befinden sich Schleswig-Holstein/Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern/Brandenburg/Berlin. Am schwierigsten scheint die Lage in Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachen/Bremen und Bayern zu sein.
Die Gründe der Unterschiede sind sehr komplex und können im Rahmen dieses Reports nicht im Detail untersucht werden. Offensichtlich ist aber, dass in Gebieten mit geringer Bevölkerungsdichte mehr und kleinere Krankenhäuser vorgehalten werden als in Gebieten mit hoher Dichte. Unklar ist aber, weshalb zum Beispiel in Bayern mit ähnlicher Bevölkerungsdichte wie Niedersachsen/Bremen 15 Prozent mehr Krankenhäuser je Einwohner benötigt werden und rund 40 Prozent mehr als Ostdeutschland.
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