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  • 04.02.2009 | Mitarbeitermanagement

    Gegen Wahrnehmung ist kein Kraut gewachsen

    von Cornelia Harms-Schulze, CHS Personaltraining und -beratung, Bremen

    Stellen Sie sich folgende Situation vor:  

    Sie haben einen Assistenzarzt, den Sie besonders fördern wollen, weil Sie in ihm größeres Potential sehen als bei anderen. Sie verlangen viel von ihm - zum Beispiel, mehr als die üblichen Fortbildungen zu besuchen. In Teamsitzungen sprechen Sie ihn häufig direkt an und erwarten qualifizierte Antworten. Im OP trauen Sie ihm viel zu, doch nicht immer bewältigt er alles nach Ihren Vorstellungen. Was Sie, wenn Sie ehrlich sind, ärgert. Trotzdem sind Sie zuversichtlich, dass sich das mit der Zeit bessern wird.  

     

    Eines Tages wird Ihnen zugetragen, dass dieser Mitarbeiter sich von Ihnen stark kontrolliert fühlt. Er hat den Eindruck, Sie mögen ihn nicht besonders, wollen ihn vor anderen bloßstellen, das steigere nicht gerade seine Motivation. Ihre Fördermaßnahmen werden vom Assistenten somit als etwas Negatives aufgenommen. Wie kommt es zu dieser unterschiedlichen Wahrnehmung?  

    Die eigene Wirklichkeit

    Wenn von „Wirklichkeit“ die Rede ist, gehen wir meist davon aus, dass es sich dabei um das Ergebnis unserer Beobachtung handelt und dass diese genau die Wirklichkeit aller Menschen widerspiegelt, wenn sie nur richtig hinsehen würden. Aber ist das so? Unser Alltagsbewusstsein stellt fest, dass die Wahrnehmung der anderen sich zuweilen von der eigenen enorm unterscheidet, bis hin zum Gegenteil. Spätestens in Konfliktsituationen werden Sie bei dem Versuch stolpern, den anderen von Ihrer Wahrnehmung überzeugen zu wollen. Auch wenn Sie denken, Sie müssten nur Ihre Argumente verbessern oder nach neuen sinnen, wird das nicht klappen. Warum?  

     

    Obwohl Sie beide dieselben Situationen, dieselben Tatsachen erleben, unterscheiden sich Ihre Wahrnehmungen davon diametral. Unser Alltagsbewusstsein interpretiert und bewertet unmittelbar, was es sieht und hört. Wahrnehmung lässt sich weder dekretieren noch lässt sich darüber streiten, weil niemandem vorzuschreiben ist, was er „für wahr“ nimmt. In Konfliktfällen wird das häufig übersehen. Jeder geht davon aus, dass es nur eine Wirklichkeit gibt, nämlich die eigene.  

    Gespräche lösungsorientiert führen

    Was bedeuten die unterschiedlichen Wirklichkeiten für Ihre Kommunikationshaltung? Nachfolgend hierzu ein Beispiel:  

     

    Beispiel