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  • 01.01.2003 | Qualitätsmanagement im Krankenhaus, Teil 1

    KTQ: Modellbeschreibung und optimale Vorgehensweise

    Das KTQ-Modell ist im Krankenhausbereich angetreten, ein speziell auf diesen Bereich zugeschnittenes, preiswertes und aus der Hand von Ärzten, Pflegekräften und Krankenhausfachleuten stammendes Zertifizierungsverfahren zu sein. Nachdem nun die ersten vier deutschen Krankenhäuser ihr Zertifizierungsverfahren abgeschlossen haben, scheint es an der Zeit, das Verfahren näher kennen zu lernen und zu bewerten. Es ist schließlich nicht unwahrscheinlich, dass Krankenhausdirektorien in nächster Zeit beschließen, ein Qualitätsmanagement nach diesem System einzuführen. Auch kann eine Klinik leicht in die Situation kommen, dass ein direkter Konkurrent sich zertifiziert und somit unter Wettbewerbsgesichtspunkten die eigene Anerkennung als KTQ-Klinik nötig wird.

    Die wesentlichen Merkmale des KTQ-Systems im Überblick

    Als Hauptcharakteristika des Systems sind folgende Eigenschaften anzusehen:

    1. Freiwilligkeit der Teilnahme: Keine Klinik soll durch den Gesetzgeber oder Verbände gezwungen werden, eine Zertifizierung nach dem Modell nachzuweisen.
    2. Keine Teilzertifizierung: Nur ganze Kliniken sollen zertifiziert werden können. Anders als zum Beispiel bei der DIN/EN/ISO 9001 wird es nicht möglich sein, einzelne Abteilungen oder Funktionseinheiten zu zertifizieren.
    3. Grundlage des Verfahrens ist eine strukturierte Selbstbewertung des Krankenhauses anhand eines vorgegebenen Kataloges. Dieser Selbstbewertung folgt dann eine Fremdbewertung durch Visitoren. Diese prüfen die Übereinstimmung des KTQ-Qualitätsberichts mit der gelebten Wirklichkeit in der Klinik.
    4. Eine Verbindung zur externen QS soll gegeben sein. Die Ergebnisse aus der QS sollen für die Qualitätsarbeit genutzt werden. Ferner ist eine Teilnahme an den vorgeschriebenen Maßnahmen Voraussetzung für eine Zertifikatserteilung.
    5. Die Gültigkeit des Zertifikats wird drei Jahre betragen, dann muss das Verfahren erneut durchlaufen werden.
    6. Der im Laufe des Zertifizierungsverfahrens erstellte Qualitätsbericht soll der Klinik eine Außendarstellung ermöglichen.

    Die Aufgabe der Akkreditierungsstelle hat die KTQ-GmbH in Bad Siegburg übernommen. Sie wird die Zertifikate erteilen, Visitoren berufen und auch Zertifizierungsunternehmen zulassen, die berechtigt sind, die praktische Verfahrensabwicklung vorzunehmen. Der einzige bisher berufene Zertifizierer ist Pro Cum Cert (Zertifizierungsgesellschaft der konfessionellen Krankenhäuser in Deutschland). Die KTQ-GmbH hat folgende Gesellschafter: Bundesärztekammer, Deutsche Krankenhausgesellschaft, Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenversicherungen, Deutscher Pflegerat. Beteiligt sind ProCum Cert und die Arbeitsgemeinschaft der medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften. Die Zusammensetzung dieser "Träger" des Systems stellt sicherlich eine wesentliche Stärke des KTQ-Modells dar. Praktisch alle großen Organe der Selbstverwaltung des deutschen Gesundheitswesens sind beteiligt und unterstützen das Modell, das damit über großen politischen Rückhalt verfügt.

    Sowohl die initiale Selbstbewertung der Krankenhäuser als auch die Beurteilung durch die Visitoren erfolgt anhand des so genannten "KTQ-Kataloges". Die aktuelle gültige Version ist 4.0 (Weitere Informationen und den Katalog erhalten Sie unter www.ktq.de oder Tel. 02241/10 83 79). Der Katalog enthält in der momentanen Fassung die folgenden sechs Kategorien: Patientenorientierung in der Krankenversorgung; Sicherstellung der Mitarbeiterorientierung; Sicherheit im Krankenhaus; Informationswesen; Krankenhausführung; Qualitätsmanagement.

    Jede dieser Kategorien wird wieder in unterschiedlich viele Subkategorien aufgeteilt. Die Subkategorien wiederum enthalten die eigentlich zu bewertenden Sachverhalte, die Kriterien in unterschiedlicher Zahl. Zur Verdeutlichung sei ein Beispiel aufgeführt:

    Kategorie 1: 1 Patientenorientierung in der Krankenversorgung
    Subkategorie 2: 1.2 Ersteinschätzung und Planung der Behandlung
    Kriterium 2 1.2.2 Nutzung von Vorbefunden

    Die Beurteilung der Kriterien erfolgt dann in den vier Bereichen des Qualitätskreises ("PDCA-Zyklus nach Deming"). Dieser umfasst die Bereiche "Planung (plan) - Umsetzung (do) - Überprüfung (check) - Verbesserung (act)". Es soll also für die Inhalte der Kriterien ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess eingeleitet werden. Nicht alle der Kriterien werden in allen vier Bereichen des Deming-Kreises bewertet. Einige erhalten nur in drei Bereichen Punkte, einige sogar nur in zwei Bereichen.