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  • 01.11.2004 | Qualitätsmanagement in der Medizin

    Vorurteile gegenüber dem Qualitätsmanagement - was ist Mythos, was Realität?

    Bei einem Mythos handelt es sich um "Erklärungsversuche einer Realität, die wir nicht verstehen können", bzw. die "erzählerische Aufarbeitung menschlicher Urängste und -hoffnungen". Genau diese Definitionen finden sich in vielen Vorurteilen, die dem Qualitätsmanagement (QM) in der Medizin immer wieder begegnen. So zeigen sich diese Vorurteile am ausgeprägtesten bei Kollegen, die sich mit QM noch nicht beschäftigt haben. Auch spiegeln viele Meinungen die Angst davor wider, als Arzt "entmachtet" zu werden.

    In diesem Beitrag sollen daher einige der gängigsten Vorurteile aufgenommen und besprochen werden.

    "QM bedeutet Gleichschaltung"

    QM lässt Individualität im Vorgehen zu. Kein Qualitätsmanagement-System darf Ihnen Ihre Behandlungsweise vorschreiben. Die Vorgehensweise muss jedoch begründbar und nachvollziehbar sein. Außerdem sollen zwei vergleichbare Patienten auch gleich behandelt werden, das heißt das Vorgehen soll standardisiert sein. Auf keinen Fall darf die Vorgehensweise im Einzelfall willkürlich sein. Den Inhalt des Standards bestimmt aber der Arzt selbst.

    "QM ist etwas völlig Neues"

    Fast alle Methoden und Verfahren des QM werden seit langem in der Medizin genutzt. Das einzig Neue ist ihre systematische und umfassende Nutzung. So sind ja zum Beispiel Komplikationsbesprechungen keinesfalls eine Erfindung unserer Tage. In vielen Kliniken werden sie jedoch unregelmäßig durchgeführt oder die Konsequenzen aus dem Besprochenen werden nicht gezogen. Ein QM-System würde die regelmäßige Durchführung und Dokumentation dieser Besprechungen verlangen. Unter Dokumentation sind hier kurze, stichwortartige Ergebnisprotokolle zu verstehen.

    "Wir sind schon gut, daher brauchen wir kein QM "

    Fast alle deutschen Kliniken stellen zur Zeit eine hochwertige Versorgung ihrer Patienten sicher - sie sind also gut. Die schnelle Folge der Gesetzesänderungen, der wissenschaftliche Fortschritt und die sich ständig ändernden Ansprüche unserer Patienten zwingen uns Veränderungen auf. Nur durch kontinuierliche Verbesserung können wir uns den Änderungen anpassen und unseren hohen Leistungsstand halten.

    "Kleine, überschaubare Organisationen haben keine Verbesserungspotentiale"

    Es gibt immer Verbesserungspotentiale, wenn Menschen miteinander arbeiten. Selbst in einer kleinen Abteilung mit einem eingespielten Team von Ärzten und Pflegekräften treten an den Schnittstellen immer Probleme auf. Die Erfahrung zeigt, dass auch kleine Organisationseinheiten ihre Arbeitsabläufe verbessern und so einen Benefit aus dem QM ziehen können.

    "Verfahrensanweisungen, Leitlinien und Behandlungspfade werden Ärzte überflüssig machen"