01.02.2007 | Vergütung
Neue Vergütungsstudie: Durchschnittliche Chefarzt-Einkommen sind 2006 gesunken
Die durchschnittlichen Gesamteinkünfte der Chefärzte sind gegenüber dem Vorjahr um 1,5 Prozent gesunken, obwohl die Grundbezüge im gleichen Zeitraum um durchschnittlich 1,9 Prozent erhöht wurden. Zu diesem Ergebnis kommt die seit Anfang des Jahres vorliegende Kienbaum-Vergütungsstudie „Führungskräfte in Krankenhäusern 2006“. In diesem Beitrag werden die Gründe für diese Entwicklung aufgezeigt und wie hoch die Einkünfte der Chefärzte in den einzelnen Fachabteilungen sind.
Worauf beruhen die Ergebnisse der Studie?
Neben der Vergütung von nichtärztlichen Führungskräften wird in der Kienbaum-Studie auch die Vergütungssituation von Chefärzten beschrieben. An der Befragung beteiligten sich 148 Krankenhäuser. Davon befinden sich 50 in freigemeinnütziger, 78 in öffentlicher und 18 in privater Trägerschaft. In die Auswertung konnten wir die Vergütungsinformationen von 669 nichtärztlichen Führungskräften sowie 811 Ärzten – davon 463 Chefärzten und 348 Oberärzten – einbeziehen.
Liquidationsrecht jetzt nur noch bei der Hälfte der Verträge
Wie lässt sich der Trend erklären, dass die Gesamteinkünfte bei Chefärzten sinken, die Grundbezüge aber steigen? Bei genauerer Analyse wird man schnell erkennen, dass dieser Umstand allein durch eine neue Vertragspraxis der Krankenhäuser entstanden ist und sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen wird. Vor zehn Jahren hatten noch 90 Prozent der Chefärzte Verträge, die ihnen ein Liquidationsrecht gewähren. Bei den aktuellen Verträgen – jünger als drei Jahre – wird nur noch der Hälfte der Chefärzte ein Liquidationsrecht eingeräumt. Parallel dazu sind die variablen Einkommensanteile von Chefärzten mit alten Verträgen – im Durchschnitt 225.000 Euro – annähernd 3,5-mal so hoch wie die ihrer Kollegen mit neuen Verträgen.
Gestaltungsformen bei der variablen Vergütung
Auch im Vergleich zum Jahr 2005 hat sich nichts geändert: Das Liquidationsrecht ist immer noch die dominierende Gestaltungsform der variablen Vergütung von Chefärzten. Alternativ dazu sieht eine Anzahl von Chefarztverträgen die Form der Beteiligungsvergütung vor. Die Bonusvereinbarung ist eine weitere Gestaltungsmöglichkeit der variablen Vergütung. In der Praxis sind auch Kombinationen dieser drei Formen anzutreffen. Der variable Anteil an der Jahresgesamtvergütung ist mit 53 Prozent nach wie vor sehr hoch. Dagegen erhalten Geschäftsführer in Wirtschaftsunternehmen im Durchschnitt 28 Prozent ihrer Vergütung als variable Anteile. Auch im Vergleich zur Vorjahresstudie – siehe „Chefärzte Brief“ Nr. 5/2006 – haben sich die Zahlen nur wenig verändert: Im Jahr 2005 lag der variable Teil noch bei 59 Prozent.
Kennzahlen der variablen Vergütung
| Liquidationsrecht (nach Abzug von Kostenerstattung, Vorteilsausgleich und Poolverpflichtung) | Beteiligungsvergütung | Bonusvereinbarung |
Chefärzte | 80 Prozent | 9 Prozent | 11 Prozent |
Ø Höhe | 164.000 Euro | 82.000 Euro | 70.000 Euro |
Anteil an den Gesamtbezügen | 57 Prozent | 40 Prozent | 35 Prozent |
Neben der variablen Vergütung besteht die Möglichkeit, die Jahresgrundbezüge durch Einkommen aus Nebentätigkeiten zu erhöhen. Voraussetzung dafür ist eine Nebentätigkeitserlaubnis, die 88 Prozent der Chefärzte besitzen. Zu den vereinbarten Nebentätigkeiten gehören zum Beispiel die ambulante Beratung und Behandlung. Die Höhe der Einkommen aus Nebentätigkeiten schwankt enorm. Es werden hier Werte von wenigen tausend Euro bis zu Beträgen von weit über 100.000 Euro im Jahr erreicht.
Welche Merkmale beeinflussen das Einkommen?
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