· Fachbeitrag · ÄKWL
Kammerversammlung der ÄKWL: Unwort „Remigration“ gefährdet das Gesundheitswesen!
| „Politische Kräfte, die im großen Stil Ärztinnen und Ärzte und Gesundheitsfachkräfte mit ausländischen Wurzeln in ihre Herkunftsländer zurückschicken wollen, schaden Deutschland gleich doppelt“, warnt der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL), Dr. Hans-Albert Gehle, zum Auftakt der ersten Arbeitssitzung der Kammerversammlung in der neuen Amtsperiode. Das Unwort Remigration so zu verwirklichen, wie sich das ein Teil des politischen Spektrums denke, würde das Gesundheitswesen vor bisher nicht erlebte Probleme stellen. |
„Kolleginnen und Kollegen, die ihr Studium im Ausland absolviert haben, aber in Deutschland arbeiten, sind ein wertvoller Teil unserer Gesundheitsversorgung geworden. Sie sind integriert, sie fühlen sich als Teil unseres Gesundheitssystems. Ohne ihre Arbeit gingen vielerorts buchstäblich die Lichter aus.“ Wer sie wegschicken wolle, reiße mutwillig Lücken, die nicht mehr zu füllen seien und verzichte zudem mutwillig auf das medizinische Investment, das in Deutschland in die Facharztweiterbildung der Kolleginnen und Kollegen geflossen sei. „Beides kann sich unser Gesundheitswesen, kann sich unsere ganze Gesellschaft aber nicht leisten“, so der Kammerpräsident weiter.
Gehle weiter: „Wir beklagen oft die zunehmende Gewalt im Gesundheitswesen. Diese Gewalt, das haben wir wohl alle schon erlebt, beginnt immer verbal. Kann man sich eine deutlichere Gewaltandrohung vorstellen als das `Hau ab!`, das mit einem Fake-Flugticket in die Heimat verbunden ist? So etwas ist unverschämt, so etwas geht gar nicht!“
Mit Blick auf die ärztliche Vergangenheit verweist Gehle darauf, es sei gut 90 Jahre her, dass Teile der Ärzteschaft mit furchtbaren und mit tödlichen Konsequenzen dabei geholfen hätten, Menschen bewusst aus der Gesellschaft auszuschließen. So etwas dürfe nie wieder passieren, fordert der Kammerpräsident. „Heute sind wir aufgerufen zusammenzustehen, uns unterzuhaken, egal, woher die Kollegin, egal woher der Kollege neben uns stammt. Nur wenn wir zusammenstehen, können wir unser friedliches Zusammenleben schützen, können wir unsere Demokratie stark erhalten.“
Quelle: ÄKWL