16.07.2018 · Fachbeitrag · Ethik

Therapielimits bei Kindern: Behandlung sollte an Bedürfnisse von Kind und Eltern angepasst sein

| Der Rechtsstreit um die Behandlung des inzwischen verstorbenen Alfie Evans (23 Monate) hat in den Medien und in den sozialen Netzwerken europaweites Aufsehen erregt. Professor Nikolaus Haas, Direktor der Klinik für Kinderkardiologie und pädiatrische Intensivmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München, hatte Alfie Evans im Auftrag des zuständigen britischen Gerichts untersucht. Bernd Hein, Fachjournalist Gesundheitswesen, fragte ihn, wie die Therapiebegrenzung bei Kindern geregelt werden kann und wie Ärzte idealerweise mit dieser Frage umgehen. |

Frage: Welche Eigenschaften können ein Hinweis darauf sein, dass ein Kind in der Lage ist, über seine Therapie mitzuentscheiden?

Antwort: Im Allgemeinen kann man das nötige Verständnis bei Kindern im Alter von 10 bis 12 Jahren erwarten. Allerdings ist die geistige Reife das entscheidende Merkmal, und die kann bereits bei einem 7-jährigen Kind gegeben sein. Es gibt keine allgemein festgelegten Regeln, die beweisen, dass ein Kind über die nötige Einsichtsfähigkeit verfügt. Das müssen Ärzte durch Gespräche in Erfahrung bringen.