· Fachbeitrag · Konfliktmanagement
So gelingt die Konfliktbearbeitung innerhalb von oder zwischen Krankenhausabteilungen
von Ludger Dabrock, Dabrock-Consulting GmbH, dabrock-consulting.de
| Konflikte am Arbeitsplatz sind normal ‒ auch in Kliniken. Je „höher“ die Führungsposition, je zahlreicher die zu steuernden Prozesse und Schnittstellen und je größer die Zahl der Mitarbeitenden, desto größer wird für Chefärzte häufig der Anteil der Konfliktarbeit im Verhältnis zur Arbeitszeit. Die schlechte Nachricht: Konflikte am Arbeitsplatz Klinik „verschwinden“ in der Regel nicht von selbst, Aussitzen funktioniert in der Praxis selten. Die gute Nachricht: Fast alle Konflikte lassen sich ‒ Bereitschaft der involvierten Personen vorausgesetzt ‒ klären oder zumindest so bearbeiten, dass die Arbeitsfähigkeit von Bereichen erhalten bleibt oder wieder hergestellt wird. |
Selten geht es nur um die Sache ...
Im klinischen Arbeitsalltag werden Konflikte oft auch dann als „reine“ Sachkonflikte wahrgenommen, wenn es eigentlich um Interessen, Beziehungen, Werte oder auch Strukturen geht.
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Beispiel 1: Konflikt zwischen zwei Abteilungen um die Patienten Dr. Maja (alle Namen von der Redaktion geändert), Chefarzt der Gastroenterologie, und Prof. Dr. Müller, Chefarzt der Geriatrie tragen seit längerer Zeit offen ihre Konflikte aus. Zwischen ihnen ist u. a. nicht geklärt, in welcher Abteilung multimorbide Patienten im Alter über 75 Jahre, die keine geriatrische Komplexbehandlung erhalten, primär behandelt werden. Mittlerweile strahlt der Konflikt auch auf nachgeordnete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus. Ein erster Klärungsversuch der Geschäftsführung ist gescheitert.
Beispiel 2: Konflikt zwischen neuem Chefarzt und „Nachfolger der Herzen“ Priv.-Doz. Dr. Schmidt hat als Chefarzt die Nachfolge von Dr. Strauss angetreten. Strauss war 18 Jahre Chefarzt der Chirurgie und hat alle vier Oberärzte persönlich eingestellt. Ltd. OA Dr. Talk ist 63 und Vorsitzender des Personalrates. Er sieht sich in der eigentlichen Nachfolge von Dr. Strauss und möchte das Erbe bewahren. Sein Draht zu Strauss ist weiterhin eng. Schmidt hat von der Geschäftsführung den Auftrag, die Abteilung neu auszurichten und die Behandlungsqualität zu verbessern. Es habe in der Vergangenheit deutliche Beschwerden aus dem ambulanten Bereich zur Behandlungsqualität in der Abteilung gegeben, so die Auffassung der Geschäftsführung. Schmidt und Talk tragen ihre Konflikte nicht nur intern aus, sondern auch vor Kollegen und bei gemeinsamen Visiten für Patienten. Die Positionen und Fronten sind zunehmend verhärtet. Es kommt zu Solidarisierungen, insbesondere mit Talk. Schmidt ist zunehmend isoliert, hofft auf Unterstützung des ÄD und der GF, die aber ausbleibt. Nach sieben Monaten kündigt Schmidt entnervt: „Mit denen kann ich nicht arbeiten“. Kommissarischer CA wird Talk. |
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