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Gesundheitsakten erstmals mit einheitlicher Schnittstelle zu Klinikkonzern
| Die beiden größten Krankenkassen AOK und Techniker Krankenkasse (TK) entwickeln gemeinsam mit dem größten kommunalen Gesundheitsunternehmen, dem Berliner Krankenhauskonzern Vivantes, eine einheitliche Schnittstelle für den Datenaustausch zwischen Gesundheitsakten. Damit gelingt bundesweit die direkte Vernetzung eines Leistungserbringers mit unterschiedlichen elektronischen Gesundheitsakten über eine standardisierte Schnittstelle. TK und AOK haben mit ihren Gesundheitsakten Angebote geschaffen, die sich am internationalen Technikleitfaden IHE orientieren. Damit setzen die Kassen auf einen etablierten Industriestandard. Gemeinsam mit dem Berliner Krankenhauskonzern Vivantes wird nun eine einheitliche Schnittstelle für den Datenaustausch entwickelt. |
Kein Wettbewerb um die Infrastruktur
„Wir dürfen bei der Anbindung an Leistungserbringer nicht zwischen den Gesundheitsakten-Projekten konkurrieren. Ein Leistungserbringer sollte nicht in die Verlegenheit kommen, sich zwischen verschiedenen anzubindenden Akten entscheiden zu müssen oder etwa für jede Akte eine neue Schnittstelle zu bauen. Wir brauchen einheitliche Schnittstellen zu Krankenhäusern und Ärzten, die alle Kassen nutzen können. Es gilt, zunächst eine Infrastruktur als gemeinsame Basis für alle Player zu schaffen, der Wettbewerb zwischen den Kassen kann dann auf Ebene von Serviceleistungen für die Versicherten stattfinden“, sagt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK.
Mit der einheitlichen Schnittstelle soll perspektivisch für weitere Krankenhäuser, Ärzte und Leistungserbringer im Gesundheitswesen ein standardisierter Anschluss an verschiedene Akten möglich sein. Zusätzlich wird die Integration der Schnittstelle in die IT-Systeme der Krankenhäuser vereinfacht. Das beschleunigt die Verbreitung von Gesundheitsakten in Deutschland und unterstützt die Digitalisierung des Gesundheitswesens. Sowohl die Akten selbst als auch die Schnittstellenlösung folgen den deutschen Datenschutzanforderungen.
Insellösungen vermeiden
„Unser Ziel war es von Anfang an, einheitliche Standards für unser Vernetzungskonzept zu nutzen, um Insellösungen in modernen Versorgungsstrukturen zu vermeiden. Eine flächendeckende Vernetzung der Versorgung kann nur gelingen, wenn es keine Flickenteppiche verschiedener Lösungen gibt, die nicht miteinander arbeiten können“, sagt Frank Michalak, Vorstand der AOK Nordost.
Um die Interoperabilität herzustellen, entwickeln AOK, TK und Vivantes bis Jahresende einen Prototypen für eine neutrale und einheitliche technische Schnittstelle auf Basis des IHE-Standards, damit alle Ärzte und Krankenhäuser auf einheitlichem Weg teilnehmen können. Ziel ist es, eine Anbindung der unterschiedlichen Vernetzungs- und Aktensysteme bei einem Leistungserbringer zu realisieren und dadurch die übergreifende Zusammenarbeit für eine hohe Versorgungsqualität zu ermöglichen.
Dr. Eibo Krahmer, Geschäftsführer Finanzmanagement, Infrastruktur und Digitalisierung der Vivantes: „Die gemeinsame Lösung zeigt, dass die Anbindung an Gesundheitsaktensysteme auf Basis des internationalen IHE-Standards mit einer einheitlichen Schnittstelle möglich ist. Damit werden Sorgen über einen ,Flickenteppich‘, der Leistungserbringer und Patienten zu aufwendigen Mehrfachlösungen zwingt, überflüssig. Vivantes sieht das Projekt als einen Beitrag auf dem Weg zur zügigen Schaffung einer deutschlandweiten, auf internationalen und offenen Standards beruhenden Gesundheitsaktenarchitektur. Es ist an der Zeit, die in Deutschland bestehenden, unter großen Anstrengungen datenschutzkonform entwickelten Lösungen zusammenzubringen und einfach zu nutzen.“
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Elektronische Patientenakten bieten einen Ansatz für einen strukturierten Informationsaustausch. Allerdings fehlt es bisher an einer Infrastruktur zur Datenhaltung und Vernetzung, die alle Beteiligten im Gesundheitswesen berücksichtigt und eine sichere Übertragung, Zusammenführung und Speicherung der Daten ermöglicht.
Bei der Vernetzung müssen nach Überzeugung der Partner AOK, TK und Vivantes die Versicherten im Mittelpunkt stehen: Sie müssen Zugriff auf ihre Daten haben und entscheiden, wer darauf zugreifen darf. Indem Patientendaten schnell und sicher zwischen den behandelnden Ärzten ausgetauscht werden, können belastende Doppeluntersuchungen vermieden und Wechselwirkungen von Arzneimitteln frühzeitig erkannt werden.
Um den Datenaustausch im Gesundheitswesen voranzubringen, haben die AOK mit dem „Digitalen Gesundheitsnetzwerk“ und die Techniker Krankenkasse mit „TK-Safe“ bereits Gesundheitsakten gestartet. Das „Digitale Gesundheitsnetzwerk“ der AOK wird in den Regionen Mecklenburg-Vorpommern mit dem Ärztenetz „Haffnet“ und den AMEOS-Kliniken sowie in Berlin mit den Klinikträgern Vivantes und Sana eingesetzt. Die TK hat die elektronische Gesundheitsakte TK-Safe gemeinsam mit IBM Deutschland im April 2018 im bundesweiten Test-betrieb gestartet. Derzeit nehmen bereits mehr als 70.000 Nutzer teil, die bereits heute ihre Patientenhistorie aus Kassendaten direkt abrufen und Entlassberichte aus 17 Kliniken bundesweit herunterladen können. Der größte kommunale Klinikkonzern Vivantes arbeitet beim Aufbau der Vernetzung sowohl mit der AOK als auch mit der TK zusammen. |
Quelle: AOK/TK