01.02.2006 | Auftragsbeschaffung
„Konversion“ ehemaliger Kirchen als neuer Markt
Die Kirchen müssen sich voraussichtlich im Laufe der nächsten Jahre von der Hälfte aller Kirchen und kirchlich genutzten Flächen trennen. So schätzt die Evangelische Kirche, dass sie künftig fast 10.000 Kirchen und Kapellen im Bundesgebiet aufgeben muss. Und auch die Katholische Kirche wird sich von Gotteshäusern trennen: In Berlin wird die Fläche bis 2008 um insgesamt 25 Prozent (50.000 qm) reduziert, in Bochum steht jede dritte Kirche zur Disposition, im Bistum Essen sind es 120, und in Aachen könnten in den nächsten 15 Jahren gar 800 von 900 Kirchen die Tore schließen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung der Dresdner Bank/DEGI Research.
Unser Tipp: Die Zweitverwertung könnte ein interessanter Markt für Planer werden. Die Kirchen wünschen sich Verkäufe oder Vermietung an andere christliche Glaubensgemeinschaften sowie die Nutzung als Kunst-, Kultur- oder Begegnungsstätte. Unerwünscht ist der Verkauf an nichtchristliche Glaubensgemeinschaften oder die freizeitliche oder kommerzielle Nutzung. Gerade hier sind der Phantasie von Investoren jedoch keine Grenzen gesetzt, wie konkrete Projekte veranschaulichen. In einer Kirche in Moringen eröffnete beispielsweise eine Kerzenfabrik samt Laden, in einer Kirche in Milow bedient die Sparkasse ihre Kunden und in der Bielefelder Szene-Kneipe „Glück und Seligkeit“, die in der Martini Kirche beherbergt ist, können auch Hochzeiten und Taufen gefeiert werden.