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  • · Fachbeitrag · Büroführung

    Die Siegelvergabe „Ausgezeichnetes Planungsbüro 2024/2025“: Einblicke in die Auswertung

    von Uwe Loof, Geschäftsführer der PAON GmbH, Hannover

    | Hervorragende Mitarbeiter im Büro halten und die besten Köpfe neu gewinnen ‒ das sind zwei Faktoren, die über das Wohl und Wehe eines Planungsbüros entscheiden. 65 Büros haben ihre Position jetzt noch einmal entscheidend verbessert. Sie haben das zweite Audit des Spezial-Siegels für die planenden Berufe erfolgreich durchlaufen und sind von PBP und der PAON GmbH am 07.06.2024 als „Ausgezeichnetes Planungsbüro“ geehrt worden. |

    Der Anlass für das Siegel: Wer bekommt die besten Köpfe?

    Der Fachkräftemangel hat sich längst auf die planenden Berufe durchgeschlagen. Um langfristig bestehen zu können, müssen Sie Ihr Tagesgeschäft beherrschen und auch neue Planungsthemen (BIM, Nachhaltiges Planen und Bauen etc.) mutig angehen. Dafür brauchen Sie das entsprechende Personal.

    Und hier stehen Sie im harten Wettbewerb; nicht nur mit Ihren Berufskollegen, sondern auch mit der öffentlichen Hand und der Bauindustrie. Das Qualitätssiegel „ausgezeichnetes Planungsbüro“ hilft Ihnen, deutlich zu machen, dass Sie Experten und Talenten ausgezeichnete Arbeitsbedingungen sowie Karrierechancen bieten ‒ in einem Umfeld, in dem man gerne arbeitet.

    Siegel ist jetzt zum zweiten Mal vergeben worden

    Nach der Premiere im Jahr 2022 ist das Siegel jetzt zum zweiten Mal ausgeschrieben und vergeben worden. 65 Büros waren letztlich erfolgreich. 30 davon sind am 07.06.2024 nach Würzburg gekommen, um sich als „ausgezeichnetes Planungsbüro“ vor Ort feiern zu lassen. Erfreulicherweise waren darunter zahlreiche Büros, die sich bereits im Jahr 2022 erfolgreich für eine Auszeichnung beworben hatten. Sie haben damit unter Beweis gestellt, dass sie ‒ auch unter gestiegenen Anforderungen ‒ kontinuierlich an der erfolgreichen Weiterentwicklung des eigenen Unternehmens und dessen Arbeitgeberfunktion gearbeitet haben. Das Foto zeigt Vertreter einiger in Würzburg „ausgezeichneter Planungsbüros“.

     

    Ein Einblick in die Auswertung der Audits

    Der Autor (oben ganz rechts) hat alle Teilnehmer auditiert und das Ergebnis am 07.06.2024 vorgestellt. Nachfolgend wird es für Sie zusammengefasst:

     

    Alle Bürogrößen sind vertreten

    Die Siegelträger sind über alle Bürogrößen hinweg vertreten. Die Büros mit elf bis 25 bzw. mit 25 bis 50 Beschäftigten stellten den größten Anteil der Teilnehmer.

     

    Die regionale Verteilung

    Aus den verschiedenen Regionen des Landes heraus gab es wieder eine breite Resonanz. Am stärksten waren wie bereits im Jahr 2022 die Architektur- und Ingenieurbüros aus Bayern mit 14 Bewerbungen vertreten.

     

    Insgesamt ist festzustellen, dass das Siegel inzwischen von den unterschiedlichsten Büros bundesweit als wichtiges Instrument

    • zur Reflexion der eigenen Unternehmensentwicklung
    • zur Reflexion der Personalarbeit und
    • für die Positionierung als attraktiver Arbeitgeber

    kontinuierlich genutzt wird.

     

    Beschäftigungsstrukturen: Büros werden älter

    Bei den Personalstrukturen ist aufgefallen, dass die Alterung kontinuierlich ansteigt. Die Bewältigung des anstehenden Generationswechsels ist deshalb eine große Herausforderung, der sich die Planungsbüros stellen müssen. Bereits knapp acht Prozent der Beschäftigten aus den teilnehmenden Büros sind älter als 60 Jahre, rd. 19 Prozent älter als 50 Jahre. Damit steigt der Altersdurchschnitt in den Büros kontinuierlich an.

     

    Mit steigendem Personalbedarf rechnen und ihn bewältigen

    Diese Situation erfordert für die Zukunft ‒ gerade mit Blick auf parallel steigende Arbeitsvolumen ‒ einen Ausbau der Aktivitäten in der Nachwuchsgewinnung bzw. der Erschließung neuer Mitarbeiterpotenziale (z. B. im Bereich der Hochschulabsolventen oder der Gewinnung von Quereinsteigern), damit sich der schon ohnehin starke Wettbewerb um Fachkräfte nicht noch weiter zuspitzt.

     

    Ein kurzer Einblick zur Situation zum Zeitpunkt der Durchführung der Befragung im Rahmen des Arbeitgebersiegels verdeutlicht die immer angespanntere Personalsituation in den Büros: Zum Befragungszeitpunkt im März 2024 waren in den teilnehmenden Unternehmen bereits 461 Stellen zur Nach- bzw. Neubesetzung vakant.

     

    In der Nachfrage in den einzelnen Qualifikationsstufen zeigt sich unverändert ein sehr hoher Bedarf an qualifizierten Fachkräften. Verteilt auf alle teilnehmenden Büros ergeben sich im Durchschnitt sieben Vakanzen pro Büro.

     

    Die Folgen für das Personalmarketing

    Um diesen gestiegenen Personalbedarf decken zu können, haben die Büros nicht nur ihre Anstrengungen im Personalmarketing bzw. in der Personalgewinnung konsequent intensiviert, sondern in vielen Fällen auch neue Instrumente und Methoden eingeführt. In Anbetracht des weiterhin steigenden Personalbedarfs ist eine konsequente Fortführung dieser Aktivitäten unerlässlich.

     

    Vor allem gilt es, in Zukunft noch mehr neue Rekrutierungsformate (wie z. B. Active Sourcing) und digital ausgerichtete Suchwege zu nutzen, um sich neue Mitarbeiterpotenziale zu erschließen.

     

    Nachwuchssicherung gewinnt an Bedeutung

    Die für die Nachwuchssicherung sehr relevante Ausbildungsquote bewegt sich in den beteiligten Unternehmen mit vier Prozent in etwa auf dem Niveau des Jahres 2022. Um den steigenden Personalbedarf der Büros auch in Zukunft gut abdecken zu können, ist es zwingend erforderlich, dieses Ausbildungsniveau zu steigern und sich auch neue Wege in der Nachwuchsgewinnung gezielt zu erschließen.

     

    Was die Büros konkret planen

    Bei den weiteren Planungen fällt auf, dass die Digitalisierung der eigenen Geschäftsprozesse und der Ausbau des internen Wissenstransfers (nicht zuletzt aufgrund steigender Bürogrößen) die führende Rolle in den geschäftlichen Schwerpunkten hat. Ziel ist dabei weiterhin auch, die eigene Wirtschaftlichkeit zu verbessern.

     

    Zu diesem Zweck wollen viele Büros sowohl ihre Organisation noch stärker auf die Kundenbedarfe ausrichten als auch ihre Aktivitäten im Bereich der Personalarbeit weiterhin ausbauen; zunehmend auch mit einer bewussten Stärkung der Eigenverantwortung bei den Mitarbeitern.

     

    Weiterführende Hinweise

    • In der August-Ausgabe geht der Autor auf konkrete Handlungsbedarfe, die sich aus dem Audit bei den Teilnehmern abgeleitet haben, näher ein.
    • Zur Person: Uwe Loof ist Geschäftsführer der PAON GmbH, die PBP als Kooperationspartner bei der Durchführung und Vergabe des Arbeitgebersiegels fachlich unterstützt.
    Quelle: Ausgabe 07 / 2024 | Seite 20 | ID 50070469