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  • · Fachbeitrag · Büroübergabe

    Große Fußstapfen: Sommergedanken über gelungene Nachfolgeregelungen im Planungsbüro

    von Dr.-Ing. Dipl. Wirtsch.-Ing. E. Rüdiger Weng, Berater Team Bau, Dürnau

    | Ertragswert-Verfahren, Discounted Cash Flow, Substanzwert- oder Mittelwert-Verfahren, Stuttgarter Verfahren, praktische Methode nach Preißing, Liquidationswertermittlung, Stille Beteiligung, Genussschein-Beteiligung, Anteilsbeteiligung durch Gründung oder Übernahme, Vermögen, Finanzen, Ehe/Familie, Unternehmensstrategie, Erbrecht? Sind das die zentralen Stichworte auf dem Weg zu einer erfolgreichen Nachfolgeregelung? Natürlich nicht. Lesen Sie dazu meine „Sommergedanken“, deren Basis ein ganzes Arsenal an persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen ist. |

    Warum das Geld nicht das wichtigste Thema ist

    Ein Unternehmen ist letztendlich nur so viel Wert, wie ein potenzieller Nachfolger (im Folgenden ist damit auch immer die weibliche Form angesprochen) dafür bezahlt. Und da klaffen Anspruch und Wirklichkeit oft auseinander. Verständlich. Der Verkäufer sieht ein „Haus mit goldenen Wasserhähnen“, der Käufer ein „Haus mit einfachster Ausstattung“.

     

    Habe ich einen geeigneten Mitarbeiter? Würde der überhaupt wollen? Könnten es meine Kinder? Soll ich komplett verkaufen oder nur Anteile abgeben? Soll ich z. B. einen Anteil von zehn Prozent an meinen Kronprinzen verschenken? Was passiert, wenn auf einmal mein auserkorener Mitarbeiter meine guten Zahlen sieht und jetzt weiß, wie gut ich leben kann?

     

    Vor wenigen Wochen „outete“ sich völlig überraschend ein Erfa-Kreis-Teilnehmer und informierte uns, dass er zum 31. Dezember 2015 aufhört. Und das noch mit relativ jungen Jahren. Neben ihm saß bereits sein Nachfolger, den er über viele Jahre aufgebaut hat und mit dem er ein freundschaftliches Verhältnis pflegt. Andere haben ihren Nachfolger in der Familie gefunden und arbeiten harmonisch über eine gewisse Wegstrecke zusammen. Gratulation, wenn es so läuft.

     

    Zurück zur Eingangsfrage. Sind die monetären Ansätze die wichtigsten Themen? Sicher müssen auch diese Rahmenbedingungen stimmen. Geld spielt nun mal im Leben eine nicht unwesentliche Rolle. Geld, Steuern, Unternehmenswert sollten aber nicht die allein bestimmenden Faktoren sein. Ist es nicht wichtiger, dass

    • das eigene Lebenswerk erfolgreich fortgeführt wird,
    • der Verkäufer zum Beispiel noch über eine möglichst lange Wegstrecke eine gewisse „Rente“ vom Unternehmen erhalten kann (gut, da sind wir auch wieder beim Geld),
    • man ein sehr gutes Gefühl und Vertrauen in den Nachfolger hat,
    • die Mitarbeiter und Kunden mitziehen?

     

    In diesem Sinne überraschte mich eine Aussage eines anderen Kunden sehr positiv, als er von seinem Einstieg in ein Unternehmen erzählte. Es lief vollkommen ohne externe Unterstützung ab. „Wir haben ganz offen über Geld geredet. Wir haben einen Mindestverdienst festgelegt. Und nur, wenn dieser gesichert war, wurden aus dem Unternehmensgewinn die Raten für den Unternehmenskauf abbezahlt.“

    Meine Zehn-Punkte-Liste für eine gelungene Nachfolge

    Es gibt keine Patentlösung. Es gibt nicht die Lösung. Aber es gibt Dinge, die auf jeden Fall nicht falsch sind.

     

    • Fangen Sie früh mit der Nachfolgersuche an. Es kann schnell mal zehn Jahre dauern.

     

    • Beachten Sie, dass nicht nur die Bank oder die Kunden einen Nachfolger sehen möchten, sondern insbesondere die eigenen Mitarbeiter. Diese brauchen eine Perspektive für ihren Arbeitsplatz.

     

    • Stellen Sie nicht das Finanzielle in den Mittelpunkt. Reden Sie aber offen über Geld.

     

    • Das Thema Nachfolge ist mit starken Emotionen verbunden. Achten Sie auf Ihr Bauchgefühl.

     

    • Beachten Sie nicht nur die fachliche Kompetenz eines möglichen Nachfolgers. Führungseigenschaften sind als Chef sicher wichtiger.

     

    • Haben Sie Vertrauen in den Nachfolger. Lassen Sie los. Viele Wege führen nach Rom. Ihr Nachfolger wandelt eventuell auf anderen Pfaden.

     

    • Untergraben Sie nicht die Kompetenz des Nachfolgers. Sprechen Sie nur unter vier Augen Ihre eventuell abweichende Meinung aus.

     

    • Treffen Sie klare Regelungen für das Finanzielle und das Organisatorische.

     

    • Führen Sie Ihren Nachfolger rechtzeitig bei Ihren Mitarbeitern und Kunden ein.

     

    • Und bauen Sie sich eine Alternative zur Arbeit für die Zeit danach auf. Nur im Sesselsitzen kann schnell langweilig werden.

     

    Viel Erfolg!

     

     

    Quelle: ID 43512613