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  • · Fachbeitrag · Personalentwicklung

    Das Qualifizierungschancengesetz: Auch Sie können Mitarbeiter kostengünstig fortbilden

    von Frederik Ries, freier Architekt, Partner hochstrasser. gesellschaft für architektur mbh und Hannes Goth, Polymundo AG, beide Ulm

    | Neue Technologien, digitale Werkzeuge, automatisierte Prozesse ‒ auch die Arbeitswelt in Planungsbüros ändert sich rasant. Um zukunftsfähig zu bleiben, brauchen Sie die richtigen Fachkräfte und qualifizierte Mitarbeiter. Berufliche Weiterbildung wird immer wichtiger. Das hat der Gesetzgeber erkannt und das Qualifizierungschancengesetz (QCG) erlassen. Es enthält zahlreiche ‒ 2024 noch einmal verbesserte ‒ Förderleistungen und ist ‒ wie der Erfahrungsbericht belegt ‒ auch für jedes Planungsbüro interessant. Machen Sie sich mit dem QCG vertraut und nutzen Sie es. |

    Das steckt im QCG

    Das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales aufgelegte Gesetz hat das Ziel, Kompetenzen und Wissen bei ihren Mitarbeitern aufzubauen und gezielt weiterzuentwickeln. Vor allem für kleine und mittelgroße Büros ist die Finanzspritze beachtlich. Wenn Ihr Büro nicht mehr als 50 Mitarbeiter hat, werden Ihnen zu 100 Prozent der Lehrgangskosten erstattet.

     

    Zusätzlich profitieren Sie von Zuschüssen zum Arbeitsentgelt, um den Arbeitsausfall des jeweiligen Mitarbeitenden zu kompensieren. Die Grafik bringt die Modalitäten auf den Punkt.

     

     

    Erfreulich ist, dass die staatlichen Gelder nur an wenige Bedingungen geknüpft sind:

     

    • Der Mitarbeiter, für den Sie die Förderung beantragen, muss lediglich sozialversicherungspflichtig angestellt sein und darf in den letzten zwei Jahren keine Förderung aus dem Topf erhalten haben.
    • Die letzte Ausbildung muss mindestens zwei Jahre zurückliegen.
    • Der Bildungsanbieter muss eine Träger- und Maßnahmenzulassung für die Weiterbildung vorweisen können.

     

    PRAXISTIPP | Das förderfähige Qualifizierungsprogramm ist breit gefächert. So wird der Erwerb von Führungskompetenzen (s. unten) genauso gefördert wie der Erwerb anderer Fähigkeiten. Das QCG ist also für Mitarbeiter jedweder Couleur interessant und relevant. Zwei Vorteile stechen besonders heraus:

    • Es muss kein Abschluss der Fortbildung nachgewiesen werden (z. B. mittels Prüfung). Die reine Teilnahme reicht aus, um die Förderung zu erlangen.
    • Die Fortbildung kann digital und „on the job“ erfolgen. Sie müssen den Mitarbeiter also nicht für längere Zeit freistellen.
     

    Erfahrungsbericht: „Mein Weg zur effektiven Führung“

    Nachfolgend berichtet Frederik Ries, Partner bei hochstrasser. gesellschaft für architektur mbh aus Ulm, wie er das QCG konkret genutzt hat bzw. von ihm profitiert hat.

     

    Programm „Leadership 4.0 ‒ Ready to Lead?!“

    Auch mein Weg zu effektiver Führung erfolgte über eine geförderte Fortbildung, nämlich über das Programm „Leadership 4.0 ‒ Ready to Lead?!“. Es wird von einem zertifizierten Dienstleister, der Polymundo AG angeboten.

     

    Es handelt sich um eine zwölfmonatige, geprüfte und standortunabhängige Führungsausbildung, die speziell für kleine und mittlere Unternehmen entwickelt wurde. Sie bietet ein ausgezeichnetes Kosten-Nutzen-Verhältnis und zielt darauf ab, Führungskräfte zu stärken, um Unternehmen in der „VUCA-Welt“ ‒ einer Welt voller Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit ‒ resilient und erfolgreich zu machen. Die Ausbildung ist DEKRA-geprüft und erfüllt damit höchste Qualitätsstandards.

     

    Die konkreten Inhalte

    Sie konzentriert sich auf die persönliche Entwicklung, Selbst- und Fremdreflexion sowie die praktische Anwendung des erlernten „Handwerkszeugs“. Die Teilnehmer lernen u. a., wie sie

    • schwierige Mitarbeitergespräche führen,
    • Aufgaben delegieren und
    • Unternehmensziele mit einem motivierten Team erreichen können.

     

    Die Ausbildung kombiniert Methoden aus fünf verschiedenen Führungsstilen, um den Teilnehmern zu helfen, ihren eigenen individuellen Führungsstil zu entwickeln.

     

    Der persönliche Nutzen

    Als Teilnehmer der Fortbildung „Leadership 4.0“ habe ich wertvolle Einblicke in die moderne Führungskultur erhalten. Die Ausbildung hat mir geholfen, meine Fähigkeiten in der Mitarbeiterführung und -entwicklung zu verbessern. Durch die Kombination von Theorie und Praxis konnte ich lernen, wie man effektiv kommuniziert, Konflikte löst und ein inspirierendes Arbeitsumfeld schafft.

     

    Besonders beeindruckend war die Vielfalt der Lehrmethoden, die von interaktiven Workshops bis hin zu realen Fallstudien reichten. Die Möglichkeit, das Gelernte sofort in der Praxis anzuwenden, hat dazu beigetragen, dass ich mich sicherer in meiner Rolle als Führungskraft fühle. Die Unterstützung durch die Lehrkräfte und die Gemeinschaft der anderen Teilnehmenden war durchweg positiv und motivierend. Ich kann diese Fortbildung jedem empfehlen, der seine Führungskompetenzen sowohl in der digitalen als auch analogen Welt stärken möchte.

    Was kostet es und wieviel wird konkret gefördert?

    Natürlich stellen Sie sich die Frage, wieviel Geld Sie für eine solche Weiterbildung ausgeben müssen. Die Polymundo AG hat dafür einen Rechner veröffentlicht (s. unter „weiterführende Hinweise“). Denn der Förderbetrag hängt ja von der Maßnahme, der Bürogröße und dem Bruttogehalt des Mitarbeiters ab, der die Fortbildung absolvieren will (s. Grafik auf Seite 24).

     

    Für „Leadership 4.0 ‒ Ready to Lead?!“ werden dort Lehrgangskosten von ca. 2.650 Euro ausgeflaggt. Diese Kosten werden über das QCG bei einem Büro bis 49 Mitarbeiter zu 100 Prozent bezuschusst. Zuschussfähig sind dann noch die Arbeitsstunden, die der Mitarbeiter für den Lehrgang aufwendet, und die bei Ihnen ja Lohnkosten darstellen. Bei einem angenommenen Bruttoarbeitslohn von 4.000 Euro und unterstellten zwei Stunden pro Woche bei Unternehmensgröße < 49 Mitarbeiter werden auf dem Rechner 3.280 Euro Arbeitslohn-Zuschuss ausgeworfen.

    In eigener Sache

    PBP hat noch mit anderen Bildungsträgern gesprochen, die vom QCG geförderte Lehrgänge bzw. Weiterbildungen anbieten, die für die planenden Berufe relevant sind. Ein Beispiel ist die „Textakademie“ Augsburg, die eine Qualifikation zum „Digitalisierungs- und Kommunikations-Experten“ anbietet, an der nachweislich auch Mitarbeiter aus Planungsbüros teilnehmen. Leider hat sich das Unternehmen nicht in der Lage gesehen, PBP dazu nähere Informationen zukommen zu lassen oder einen Interviewpartner zu vermitteln.

     

    Weiterführende Hinweise

    • Unter https://polymundo.com/readytolead können Sie die Ausbildung im Detail entdecken und sich mittels des Förderrechners eine potenzielle Förderung direkt ausgeben lassen.
    • Allgemeine Informationen zum QCG finden Sie auf der Ministeriumsseite: www.iww.de/s11675
    Quelle: Ausgabe 10 / 2024 | Seite 24 | ID 50162042