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  • · Fachbeitrag · Strategeieentwicklung

    Deutscher Architektentag: Zukunftsforscher Opaschowski fesselt Auditorium mit 7 Thesen

    | „Zukunft planen“, lautete das Motto des 15. Deutschen Architektentags, der am 12. Oktober in Hannover stattfand. Den größten Nachhall t- sowohl im Beifall als auch den anschließenden Pausengesprächen - fanden dabei die sieben Thesen, die Zukunftsforscher Horst W. Opaschowski in seiner Keynote „Vom Wohlleben zum Wohlergehen“ skizzierte. PBP fasst sie nachfolgend zusammen. |

    1. Leben in Krisenzeiten: Sicherheit ist die neue Freiheit

    Die Menschheit und die hiesige Bevölkerung muss lernen, mit unsicheren Zeiten zu leben. „Anti-Fragilität“ wird wichtig - das Rechnen mit Unberechenbarkeit. Institutionen, die Sicherheit gewährleisten, gewinnen an Wertschätzung und Bedeutung.

    2. Zuwanderung als Zukunftspotenzial

    Opaschowski prognostiziert, dass die Zuwanderer und die Menschen, die sich ohne Pass in Deutschland aufhalten, im Jahr 2050 ein Drittel der Bevölkerung ausmachen werden. Und trotzdem wird die Bevölkerung schrumpfen.

     

    Zuwanderung wird zu Kettenwanderung. Das 21. Jahrhundert wird das Jahrhundert der Integration. Dabei ist Integration bei weitem nicht nur Sprachintegration. Integration wird zum Standortfaktor.

    3. Zukunft ist urban

    These Drei ist heute schon greifbar, der Urbanisierungs-Trend wird sich aber noch verstärken. Gab es vor gar nicht langer Zeit die „Stadtflucht“, droht dieses Schicksal jetzt dem Land. Die Leute haben es satt, immer mehr Zeit für das Pendeln aufzubringen. Ältere Generationen finden in der Stadt bessere Lebensbedingungen vor.

    4. Wohnungsnot

    Immer mehr Menschen wollen in zentraler Lage wohnen (Wunsch nach Wohnorten der kurzen Wege und Wartezeiten). Damit steigt die Zahl der Haushalte, die Wohnfläche pro Person wächst auch. Die Wohneigentumsbildung verlagert sich auf den Geschosswohnungsbau. Die Nachfrage trifft auf ein zu kleines und nicht einfach steigerbares Angebot. Es wird einen Wohnungsnotstand geben.

    5. Eigentumsdenken verändert sich

    Miete statt Kauf, lautet das Motto der nächsten Dekaden. Opaschowski prognostiziert „Berliner Verhältnisse“, wo schon heute 90 Prozent der Bevölkerung in Mietwohnungen leben, während es im Bundesdurchschnitt nur rund 60 Prozent sind.

     

    Immobilien werden „mobil“ (das hießt wandel- und veränderbar) für Lebensabschnittsgemeinschaften und Lebensstile. Menschen kaufen Lebensstile und nicht nur Wohnhäuser. Es wird neue - städtische geprägte - Wohnformen geben, die auch geeignet sind, Angehörige aufzunehmen. Hier gilt das Schlagwort „Nähe durch Distanz“.

    6. Abschied vom Wachstum um jeden Preis

    Künftig wird der Wohlstand nicht mehr nur anhand ökonomischer Größen gemessen. Es etabliert sich ein Wohlstands-Index, der auf vier Säulen beruht:

     

    • dem ökonomischen Wohlstand
    • dem ökologischen Wohlstand
    • dem gesellschaftlichen Wohlstand und
    • dem individuellen Wohlstand (gesund ohne Zukunftsängste)

     

    Das indiziert, dass das klassische Wohlstandsmodell, das sich nur am Wirtschaftswachstum orientiert, ausgedient hat.

    7. Gut leben statt viel haben

    Wohlstand wird künftig nach dem sozialen und individuellen Wohlergehen beurteilt. Schon heute belegen Untersuchungen, dass es den Menschen gefühlsmäßig am besten geht, die sich im Mittelbereich zwischen Not und Überfluss befinden. Das wird sich verfestigen.

     

    Dabei wird die Pflege von Generationen-Beziehungen wichtiger als die Pflege von Partner-Beziehungen. Die Drei-Generationen-Familie wird zur Wagenburg des 21. Jahrhunderts.

     

    FAZIT | Sicherheit wird wichtiger als Freiheit, Gesundheit wichtiger als Geld, eine Beschäftigungsgarantie wichtiger als Gehaltssprünge, Gut leben wird wichtiger als viel haben.

    Quelle: ID 43653567