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  • 01.08.2006 | Anlagestrategie

    So erzielen Sie bei der Geldanlage auch weiterhin eine hohe Nachsteuerrendite

    von Dipl.-Finw. Robert Kracht, Bonn

    Bereits das Alterseinkünftegesetz zwang Selbstständige, die Zusammensetzung ihrer Depotstruktur zu überprüfen. Höhere Belastungen im Ruhestand sowie geänderte Bedingungen bei Lebensversicherungen führten zur Änderung der bislang kalkulierten Nachsteuerrendite. Auch die Einführung des § 15b EStG machte geschlossene Fonds mit Verlustpotenzial unattraktiv. Nun wird der Sparerfreibetrag ab 2007 mit 750 EUR fast halbiert, was sich auch über den verminderten Freistellungsauftrag auswirkt. Zudem ist 2008 mit einem Wegfall der Spekulationsfrist in § 23 EStG für Wertpapiere und Immobilien sowie dem Ansatz einer Pauschalsteuer zu rechnen, sodass Verkaufsgewinne nicht mehr steuerfrei bleiben. Es bestehen für Selbstständige damit viele Gründe, sich bei der Geldanlage auf die neue Steuersituation einzustellen. Dieser Beitrag stellt strategische Handlungsalternativen vor. 

    1. Kurzfristige Anpassungsmöglichkeiten

    Neben dem geminderten Sparerfreibetrag greift ab 2007 auch ein erhöhter Steuersatz von 45 v.H. für Einkommen über 250.000 EUR. Dies betrifft zwar nicht Gewinneinkünfte, wohl aber Kapitaleinkünfte und Spekulationsgewinne. Aus diesem Grund kann es sich lohnen, vor dem Jahreswechsel kurzfristig zu agieren: 

     

    • Bei neu angelegten Fest- und Termingeldern wird die Fälligkeit und somit der Zinszufluss noch ins alte Jahr terminiert;
    • Anleihen werden vor Silvester veräußert, sodass die Einnahmen über die Stückzinsen nun 2006 anfallen;
    • Verkauf von Rentenfonds mit hohem Zwischengewinnausweis noch im alten Jahr damit die Einnahmen vorgezogen werden;
    • der Ankauf von Festverzinslichen wird auf nach Silvester verschoben, das bringt über die Stückzinsen Minderungspotenzial;
    • negative Einnahmen aus Finanzinnovationen werden über einen Verkauf in 2007 angesetzt.

    2. Strategien im Anleihenbereich

    Rentenpapiere gehören schon aus Sicherheitsgründen in das Depot von Selbstständigen. Allerdings ist die Rendite im Euro-Bereich eher mäßig, da die Zinsen voll steuerpflichtig sind und Kursverluste nicht gegengerechnet werden können. Der verminderte Sparerfreibetrag trifft damit Festverzinsliche besonders stark. Um den konservativen Bereich der Anlage dennoch abzusichern und eine verbesserte Nachsteuerrendite zu erreichen, bietet sich der Umstieg auf andere Rententitel an. 

     

    2.1 Gering verzinste Anleihen

    Festverzinsliche mit geringem Kupon notieren meist unter 100 v.H., sodass sich sichere Gewinne bis zur Rückzahlung zum Nennwert aufbauen. Diese Gewinne bleiben nach Ablauf der Jahresfrist für den Steuerpflichtigen steuerfrei. Der vorzeitige Verkauf einer Anleihe ist jederzeit möglich, sodass der Anleger durchaus auch längere Laufzeiten in Betracht ziehen kann. Da nur die geringen Zinsen als Kapitaleinnahmen erfasst werden, egalisiert dies den geminderten Sparerfreibetrag und führt vor allem bei Spitzenverdienern zu einer besseren Nachsteuerrendite. Anleger sollten aber darauf achten, dass die Kurse unter pari ihren Hintergrund nicht in der schlechten Bonität des Schuldners haben. Solche Anleihen eignen sich zwar für spekulative Sparer, da hier das steuerfreie Gewinnpotenzial deutlich höher ist, jedoch bleiben auch hier mögliche Verluste außen vor.