01.04.2005 | Musterfall
Existenzgründung in Kultur- und Medienberufen – am Beispiel eines Journalisten
Nach wie vor gibt es viele Journalisten, die den Weg in die Selbstständigkeit gehen, bzw. nicht selten auch gehen müssen, wenn sie weiterhin in ihrem erlernten Beruf tätig sein wollen. Auf Grund der derzeitigen wirtschaftlichen Lage ist die Personalpolitik, z.B. bei Verlagen, von einer starken Zurückhaltung geprägt. Der Einbruch der Werbeausgaben hatte für viele Verlage sowie öffentlich-rechtliche und private Rundfunkanstalten fatale Folgen. Zwar spricht der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft im Hinblick auf die Entwicklung der Werbeumsätze im Jahr 2004 von einem „turn-around“, jedoch dürften die positiven Effekte der sich abzeichnenden leichten Erholung – wenn überhaupt – nur mit einiger Verzögerung Wirkung zeigen. Die Arbeitsmarkt- und Branchensituation für Journalisten bleibt also weiterhin angespannt. Viele Journalisten berichten, dass sie auf ihre Initiativbewerbungen hin zwar keinen Arbeitsplatz bekommen hätten, allerdings wurde ihnen häufiger die Option der freien Mitarbeit angeboten. Der folgende Beispielsfall beleuchtet relevante Fragestellungen, die insbesondere für Existenzgründer in Kultur- und Medienberufen von Bedeutung sind.
1. Sachverhalt
Ludwig M. hat nach seinem Magisterstudium der Germanistik, Politik- und Geschichtswissenschaft ein Volontariat bei einem großen Zeitungsverlag absolviert. Nach Abschluss des Volontariats erhielt er beim gleichen Verlag eine Festanstellung und leitete zuletzt mehrere Jahre die Lokalredaktion. Aus betrieblichen Gründen wurde ihm dann allerdings gekündigt. Auf Grund seiner sehr guten Branchenkenntnisse und seines gut ausgebauten Kontaktnetzwerks erhält er mehrere Angebote, als freier Journalist tätig zu werden. Ludwig M. überlegt sich nun, ob er den Weg in die Selbstständigkeit wagen soll und sieht sich plötzlich mit einem Berg von neuen Begriffen, Informationen und formalen, steuerlichen sowie rechtlichen Anforderungen konfrontiert.
2. Lösung
Gerade für Journalisten wie Ludwig M. ist die Beschäftigung mit den Erfordernissen der Selbstständigkeit oft absolutes Neuland. Wer – wie im oben genannten Beispiel – darüber hinaus bisher immer als Angestellter tätig war, ist anfangs auch vom Umfang der neu hinzukommenden Aufgaben und der umfassenden Verantwortlichkeit für das eigene Tun überrascht und fühlt sich überfordert. Deshalb ist es sinnvoll, dass Ludwig M. die Vorbereitung seiner Selbstständigkeit in verschiedene Schritte unterteilt. Durch diese Vorgehensweise wird er zunehmend vertrauter mit der Materie und kann eventuell vorhandene Vorbehalte und Ängste abbauen.
2.1 Selbstprüfung
Nicht jeder ist ein Unternehmertyp und gerade bei Einzelunternehmungen steht und fällt der Erfolg mit der jeweiligen Gründerperson. Deshalb geht Ludwig M. zunächst her und überprüft seine unternehmerischen Qualitäten und eventuell vorhandenen Defizite:
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