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· Fachbeitrag · Häufig gestellte Patientenfragen

Welche Rolle spielen die Milchzähne?

von Angelika Schreiber, Hockenheim

| „Milchzähne fallen doch sowieso aus!“ Da diese Meinung immer noch vorherrscht, schenken Eltern den Milchzähnen zu wenig Beachtung. Natürlich fallen die Milchzähne aus, doch der richtige Zeitpunkt ist wichtig. Gesunde Milchzähne tragen nicht nur zum Wohlbefinden des Kindes bei, sie haben auch großen Einfluss auf die Sprachbildung und die Gebissentwicklung. |

 

Milchzähne dienen als Platzhalter

Im Babyalter sind die Kiefer noch sehr klein. Mit dem Wachstum bis zum Schulalter wachsen Kopf und Kiefer des Kindes entsprechend mit. Die Milchzähne bilden sozusagen eine Vorgabe für die bleibenden Zähne, damit sich die Kiefer entwickeln können und jeder bleibende Zahn den richtigen Platz findet. Geht nun ein Milchzahn zu früh verloren, so fügt der Zahnarzt unter Umständen einen Platzhalter ein. Er nimmt den Platz des Milchzahns ein und verhindert, dass die Nachbarzähne sich verschieben oder in die Lücke kippen. Denn eine unversorgte Milchzahnlücke kann möglicherweise die ganze Zahnreihe und die Bisslage durcheinanderbringen.

 

Milchzähne bedürfen besonderer Pflege

Milchzähne sind von der Substanz wesentlich weicher als bleibende Zähne. Der Zahnschmelz ist dünner und weniger mineralisiert. Daher bedürfen Milchzähne einer besonderen Pflege. Werden sie kariös, ist die Infektion der bleibenden Zähne fast unausweichlich. Zur besonderen Pflege gehört das frühzeitige, regelmäßige Putzen der Zähne. Bereits ab dem ersten Zahn sollte damit begonnen werden, den Mund zumindest mit einem Finger oder mit einem Läppchen auszuwischen. Eine ringförmige Zahnbürste mit wenigen Borstenbüscheln kann als Beißring dienen und bildet den Übergang zum Zähneputzen mit einer weichen Bürste und Kinderzahnpasta. Hier bietet sich die KAI-Methode an: Kauflächen, Außenflächen, Innenflächen. Allerdings ist die Hilfe der Eltern noch bis ins Schulalter gefragt.

 

Zahngesunde Ernährung und regelmäßige Kontrollen

Regelmäßige halbjährliche Zahnarztbesuche und eine gesunde Ernährung - zum Beispiel mit frischem Ost und Gemüse sowie Vollkorn- und Milchprodukten - sind für die Gesunderhaltung der Milchzähne ein unbedingtes Muss. Der Zuckerkonsum sollte auf die Hauptmahlzeiten reduziert werden. Zucker- und säurehaltige Getränke - vor allem aus der Nuckelflasche - sind zu vermeiden. Sie können großen Schaden anrichten, da sie die Zähne punktuell und oftmals viel zu lange umspülen. Als häusliche Vorsorgemaßnahme sind fluoridiertes Speisesalz oder Mineralwasser empfehlenswert. Beides härtet den Zahnschmelz und trägt zur Zahngesundheit der ganzen Familie bei.

 

PRAXISHINWEIS | Spätestens beim Eintritt in den Kindergarten sollten Schnuller oder Daumen nicht mehr zum Saugen gebraucht werden. Sie stehen einer gesunden Entwicklung des Gebisses entgegen.

 
Quelle: Ausgabe 04 / 2012 | Seite 12 | ID 32558600