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· Fachbeitrag · Patientenkommunikation

Fluoridhaltige Zahnpasten ‒ eine Gefahr?

von Wolfgang Schmid, Schriftleiter ZR ZahnmedizinReport, Berlin

| Beunruhigte Patienten fragen zurzeit in Zahnarztpraxen vermehrt nach, ob von ihrer gewohnten fluoridhaltigen Zahnpasta eine Gefahr ausgehen könne. Hintergrund ist die aggressive Werbung des Herstellers Dr. Wolff, der in Tageszeitungen unter dem Titel „Fluorid ‒ erste Verbraucherschützer rufen nach Verbot“ seine neue fluoridfreie Hydroxylapatit-Zahnpaste „Karex ® “ bewirbt und damit offenbar für Verunsicherung sorgt. In Zahnarztpraxen ist es daher jetzt umso wichtiger, verunsicherte Patienten über das Thema „Fluorid"“ fachlich kompetent und korrekt aufzuklären. |

 

Reaktionen auf die Werbung sehr kritisch

Mit ungewöhnlich deutlichen Worten reagieren die Dt. Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ), Dt. Gesellschaft für Präventivzahnmedizin (DGPZM) und Bundeszahnärztekammer (BZÄK) in dem gemeinsamen Positionspapier „Kariesprophylaxe mit Zahnpasten“ auf die Marketingkampagne für die fluoridfreie Zahnpaste. Sie sprechen darin von „gezielter Verunsicherung zu Fluoriden“ und einem „unredlichen Marketingschachzug“. Die Behauptungen würden der wissenschaftlichen Datenlage entbehren. Zitat: „Während für Fluoridzahnpasten umfangreiche Studien auf hohem wissenschaftlichem Niveau vorliegen, gibt es für Karex und seine Bestandteile bislang noch keine wissenschaftliche Evidenz. Die Werbung bezieht sich vor allem auf eine noch nicht publizierte klinische Studie. Eine breite wissenschaftliche Basis für Aussagen zur kariespräventiven Wirkung des Produktes ist nicht gegeben.“

 

Fluoride „sicher und nützlich“

In ihrem Positionspapier stellen DGZ, DGPZM und BZÄK in einem einleitenden Absatz heraus, dass die herausragende kariesprophylaktische Wirksamkeit von Fluoridzahnpasten in vielen Studien belegt wurde. Auch die im Jahre 2016 erschienene „Leitlinie zur Kariesprophylaxe bei bleibenden Zähnen“ empfehle die mindestens zweimal tägliche Anwendung einer fluoridhaltigen Zahnpasta als Basisprophylaxe. Fluoride in Zahnpflegeprodukten seien nachgewiesenermaßen sicher und unbedenklich. Gesundheitliche Nachteile seien nicht zu befürchten.

 

FAZIT | Sie können verunsicherten Patienten also nach wie vor die Benutzung von fluoridhaltigen Zahnpasten empfehlen und dabei auf das o. g. Positionspapier verweisen. Es gibt allerdings Sonderfälle (z. B. Schwangere und Kleinkinder), wo man zumindest bei der Dosierung achtsam sein sollte. U. a. mit solchen Fragen setzt sich das Dossier „Fluoride ‒ Nutzen, Schaden, Alternativen“ auseinander, das Sie auf der PPZ-Website (ppz.iww.de) unter „Downloads/Sonderausgaben“ abrufen können.

 

Weiterführender Hinweis

  • Das Positionspapier „Kariesprophylaxe mit Zahnpasten“ von DGZ, DGPZM und BZÄK vom 23.01.2018 finden Sie unter folgendem Link: iww.de/s377
Quelle: Ausgabe 02 / 2018 | Seite 2 | ID 45105564