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· Fachbeitrag · Umsatzsteuer

BMF-Stellungnahme zur Ausschüttung der VG Wort 2020 an Verleger

| Das BMF nimmt vorläufig Stellung zur Ausschüttung an die Verleger. |

 

Die Zahlung gesetzlicher Vergütungsansprüche nach § 27 sowie §§ 54, 54a und 54c Urhebergesetz (UrhG) durch Verpflichtete an Verwertungsgesellschaften sowie die Ausschüttung dieser Einnahmen an die Urheber unterliegt ab 1.1.2019 nicht mehr der Umsatzsteuer. Der deutsche Gesetzgeber wird die Regelung in § 3 Abs. 9 Satz 3 UStG mit Wirkung zum 1.1.2019 aufheben.

 

PRAXISTIPP | Die Dienstleistung der Verwertungsgesellschaft an die Urheber ist hiervon nicht betroffen. Aus dieser Rechnung hat der Urheber unter den weiteren Voraussetzungen des § 15 UStG einen Vorsteueranspruch!

 

Mit Urteil vom 21.4.2016 (ZR 198/13) hatte der BGH die bisherige Beteiligung der Verleger an den Einnahmen der Verwertungsgesellschaften aus den o. g. gesetzlichen Vergütungsansprüchen für rechtswidrig erklärt. Den Verlegern stünden nach dem UrhG keine eigenen Rechte oder Ansprüche zu, die von den Verwertungsgesellschaften wahrgenommen werden könnten. Dieses Urteil hat der Gesetzgeber in § 27a Abs. 1 Verwertungsgesellschaftengesetz (VGG) entsprechend umgesetzt. Danach wird der Verleger nur noch dann an den Einnahmen aus gesetzlichen Vergütungsansprüchen beteiligt, wenn der Urheber nach Veröffentlichung eines verlegten Werkes oder mit der Anmeldung des Werkes bei der Verwertungsgesellschaft dieser Beteiligung zustimmt. Darüber hinaus kann der Urheber den Vergütungsanspruch nachträglich an den Verleger abtreten.

 

Die umsatzsteuerrechtliche Beurteilung der Verlegerbeteiligung an den gesetzlichen Vergütungsansprüchen wird derzeit noch auf Bund-Länder-Ebene erörtert.

 

Das Kammergericht Berlin hat mit Urteil vom 14.11.2016 (24 U 96/14) auch für die urheberrechtlichen Nutzungsrechte entschieden, dass die Verwertungsgesellschaft nicht berechtigt sei, die den Künstlern als Urhebern zustehenden Vergütungsanteile an die Verleger auszuschütten.

 

Die Erörterung über die umsatzsteuerrechtliche Beurteilung der Verlegerbeteiligung an den Einnahmen aus urheberechtlichen Nutzungsrechten nach Änderung des § 27 Abs. 2 VGG auf Bund-Länder-Ebene ist ebenfalls noch nicht abgeschlossen.

 

Die obersten Finanzbehörden des Bundes und der Länder haben daher folgende Nichtbeanstandungsregelungen beschlossen:

 

  • 1. Hinsichtlich aller bis einschließlich 31.12.2020 entstandener gesetzlicher Vergütungsansprüche nach § 27 sowie §§ 54, 54a und 54c UrhG ‒ auch für Zwecke des Vorsteuerabzugs ‒ wird nicht beanstandet, wenn die Beteiligten übereinstimmend von sonstigen steuerbaren und steuerpflichtigen Leistungen der Verleger an die Verwertungsgesellschaft ausgehen.

 

  • 2. Hinsichtlich aller bis einschließlich 31.12.2020 entstandener Vergütungsansprüche aus urheberrechtlichen Nutzungsrechten ‒ auch für Zwecke des Vorsteuerabzugs ‒ wird nicht beanstandet, wenn die Beteiligten übereinstimmend von sonstigen steuerbaren und steuerpflichtigen Leistungen der Verleger an die Verwertungsgesellschaft ausgehen.

 

Fundstellen

  • BMF 4.12.18, III C 2 - S 7100/09/10003 :007, Abruf-Nr. 218786
Quelle: Seite 970 | ID 46982981