· Fachbeitrag · Entwicklung des Zahnarztmarktes
Investoren und Z-MVZ (Teil 2): Wachstum zwischen Freiberuflichkeit und reinem Renditedenken
von Prof. Dr. Johannes Georg Bischoff, Steuerberater, vereid. Buchprüfer, Prof. Dr. Bischoff & Partner®, Köln, www.bischoffundpartner.de
| Noch dominieren klassische Freiberufler den Markt. Doch mit dem GKV-Versorgungsstärkungsgesetz und den durch das Bundessozialgericht erweiterten Gründungsmöglichkeiten entstehen immer mehr Medizinische Versorgungszentren (MVZ). Dieser Trend wird durch branchenfremde Investoren stark beschleunigt, die seit etwa anderthalb Jahren systematisch Zahnarztpraxen in ganz Deutschland übernehmen. Welche typischen Wachstumskonzepte es im Markt gibt und wie sich Investoren daran beteiligen, lesen Sie im folgenden Beitrag. |
Die aktuellen Marktstrukturen
Knapp 82 Prozent aller Zahnarztpraxen in Deutschland sind Einzelpraxen. Fast 16 Prozent üben ihre Tätigkeit in Form von Berufsausübungsgemeinschaften (BAG) mit 2 Inhabern aus. Nur 2,3 Prozent sind BAG mit 3 oder mehr Inhabern oder Kapitalgesellschaften (vgl. KZBV Jahreshandbuch 2017, S. 182 ff.). Diese Marktstrukturen spiegeln die unternehmerisch engen Gestaltungsmöglichkeiten vergangener Jahrzehnte wider, mit denen das Selbstverständnis des Berufsstands eng verknüpft ist: Der niedergelassene Zahnarzt arbeitet fachlich und persönlich eigenverantwortlich nach bestem Wissen und Gewissen im Interesse seiner Patienten. Die Praxis soll wirtschaftlich geführt werden, ist aber nicht auf Gewinnmaximierung ausgerichtet.
Seit anderthalb Jahren finden im Zahnarztmarkt große Veränderungen statt. Zahnarztpraxen ‒ besonders in Ballungsräumen ‒ sehen sich zunehmendem Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Die Arbeitsdichte hat wesentlich zugenommen. Das Investitionsvolumen von Praxen steigt seit Jahren. Dies gilt auch für die Personalkosten. Die Kosten einer zahnärztlichen Behandlungsstunde in Westdeutschland liegen inzwischen bei 159 Euro/Stunde ohne kalkulatorisches Gehalt des freiberuflich tätigen Zahnarztes. Deshalb müssen Praxisstrukturen heute mehr denn je verbessert und permanent optimiert werden. Der Kostendruck führt dazu, dass Praxen nach immer neuen Kostendegressionseffekten suchen. Das bringt größeren Praxen mit mehreren Behandlern Vorteile.
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