· Fachbeitrag · KZBV-Statistik
KZBV Jahrbuch 2018: Trend zu festsitzenden Versorgungen hält an
| Das statistische Jahrbuch der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) liefert alljährlich Zahlen und Informationen zur vertragszahnärztlichen Versorgung ‒ u. a. Abrechnungs- und Einzelleistungsstatistiken zu den verschiedenen Behandlungsbereichen der Zahnarztpraxis sowie eine GOZ-Analyse. Ein Ergebnis aus dem jüngst veröffentlichten „KZBV Jahrbuch 2018“ ist, dass beim Zahnersatz der Trend zu mehr festsitzenden Versorgungen zulasten des herausnehmbaren Zahnersatzes anhält. Weitere wichtige Ergebnisse zur zahnärztlichen Abrechnung erfahren Sie nachfolgend. |
Aufteilung zahnärztlicher Ausgaben
Besonders interessant sind aus der Rubrik „Abrechnungsstatistik“ die Zahlen zu der Aufteilung der über die KZVen mit den Primär- und Ersatzkassen abgerechneten Beträge für zahnärztliche Behandlung im Jahr 2017:
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Behandlungsbereich | Euro | % |
Konservierende und chirurgische Behandlung (ohne IP) | 7.927.000.000 | 58,6 % |
Zahnersatz (Festzuschüsse, ohne andersartigen ZE) | 2.925.000.000 | 21,7 % |
Kieferorthopädie | 1.151.000.000 | 8,5 % |
Individualprophylaxe | 528.000.000 | 3,9 % |
Kieferbruch, Kiefergelenkserkrankungen | 506.000.000 | 3,7 % |
Parodontalbehandlung | 483.000.000 | 3,6 % |
Zahnärztliche Behandlung einschließlich Zahnersatz | 13.520.000.000 | 100,0 % |
Zentrale Ergebnisse aus der Einzelleistungsstatistik
Rückschlüsse auf die Entwicklung in den Leistungsbereichen ermöglichen die Einzelleistungsstatistiken für die Bereiche der konservierenden und chirurgischen Behandlung, Prothetik, Kieferorthopädie und Parodontalbehandlung. Es empfiehlt sich, die Werte der KZBV-Statistik mit denen der eigenen Zahnarztpraxis zu vergleichen und ggf. daraus Konsequenzen zu ziehen.
Konservierende und chirurgische Behandlung
Im längerfristigen Rückblick ist die Zahl der Füllungen bei GKV-Versicherten in den letzten 10 Jahren um 12,1 bzw. um 1,3 Prozent pro Jahr und in den letzten 20 Jahren sogar um 25,6 bzw. um 1,5 Prozent pro Jahr zurückgegangen. Die Einzelleistungsstatistik im Bereich konservierend-chirurgische Behandlung für das Jahr 2017 weist für die GKV eine Zahl von 50,5 Millionen Füllungen aus. Dies entspricht einem Rückgang um 2,0 Prozent je Mitglied gegenüber 2016.
Die Zahl der Extraktionen je Mitglied verringerte sich in 2017 gegenüber 2016 um 1,4 Prozent. Die Relation „Extraktionen zu Füllungen“ belief sich 2017 auf 1:4.
Beim abgerechneten Punktevolumen sind im Zeitraum von 2004 bis 2017 demgegenüber Zunahmen festzustellen, und zwar je Mitglied
- bei den Röntgenleistungen um 14,6 Prozent,
- bei den Untersuchungs- und Beratungsleistungen um 5,0 Prozent sowie
- bei der Zahnsteinentfernung um 2,8 Prozent.
Bei der unter den Untersuchungs- und Beratungsleistungen eingeordneten Erhebung des PSI-Codes ist seit 2004 ein deutlicher Zuwachs zu erkennen. Er beträgt 38,3 Prozent je Mitglied, was ein jährliches Plus von 2,5 Prozent bedeutet.
In der nachfolgenden Tabelle sind die 10 im Jahr 2017 am häufigsten abgerechneten konservierend-chirurgischen Leistungen aufgeführt.
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BEMA-Nr. | Leistung | Häufigkeit je 100 Fälle | |
01 | U | Untersuchung | 65,8 |
Ä1 | Ber | Beratung | 40,6 |
40 | I | Infiltrationsanästhesie | 37,5 |
107 | Zst | Entfernen harter Zahnbeläge | 36,0 |
8 | ViPr | Sensibilitätsprüfung der Zähne | 25,0 |
12 | bMF | Besondere Maßnahmen beim Präparieren oder Füllen | 23,6 |
105 | Mu | Lokale medikamentöse Mundschleimhautbehandlung | 23,0 |
13b | F2 | Zweiflächige Füllung | 22,3 |
Ä925a | Rö2 | Röntgendiagnostik der Zähne, bis 2 Aufnahmen | 20,0 |
04 | PSI | Erhebung des PSI-Codes | 17,3 |
Versorgung mit Zahnersatz und Zahnkronen
Im Jahr 2017 wurden je 100 Fälle 47,7 Einzelkronen, 12,5 Brücken, 6,7 Totalprothesen und 7,0 Modellgussprothesen abgerechnet. Die Häufigkeit der Reparaturen lag im Jahr 2017 bei 65,5 je 100 Fälle.
Die Veränderungen beim Vergleich der relativen Häufigkeiten seit 2006 zeigen: Bei Einzelkronen, Brückenversorgungen und den Teleskopen gab es deutliche Zunahmen; Modellgussprothesen, Totalprothesen und Wiederherstellungen hingegen sind rückläufig. Dies bestätigt den anhaltenden Trend hin zu mehr festsitzenden Versorgungsformen und weniger Versorgungen mit herausnehmbarem Zahnersatz.
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Versorgungsform | Häufigkeit je 100 Fälle | Vergleich 2017 mit 2006 |
Wiederherstellungen | 65,5 | - 7,9 % |
Einzelkronen | 47,7 | + 11,7 % |
Brücken | 12,5 | + 10,6 % |
Teleskopkronen | 7,7 | + 16,7 % |
Teilprothesen | 7,0 | - 10,3 % |
Total-/Cover-Denture-Prothesen | 6,7 | 0,0 % |
Interimsprothesen | 6,1 | + 27,1 % |
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Alte Bundesländer | Neue Bundesländer | |||
Befund-Nr. | Häufigkeit je 100 Fälle | Befund-Nr. | Häufigkeit je 100 Fälle | |
1.1 | 46,9 | 1.1 | 36,9 | |
1.3 | 27,7 | 1.3 | 23,3 | |
6.8 | 21,5 | 6.8 | 14,1 | |
2.7 | 17,1 | 2.7 | 13,4 | |
1.4 | 9,7 | 6.4 | 11,1 | |
6.7 | 8,7 | 6.1 | 10,2 | |
6.1 | 8,5 | 6.6 | 8,7 | |
2.1 | 7,5 | 1.4 | 8,2 | |
6.6 | 7,0 | 6.4.1 | 7,4 | |
3.1 | 6,9 | 3.1 | 7,2 |
Bonusregelungen/Härtefälle
Eine Aufteilung der abgerechneten Festzuschüsse bezogen auf die Bonusregelung zeigt bei den über die KZVen abgerechneten Zahnersatzfällen (ohne andersartige Versorgungen), dass im Jahr 2017
- 11,0 Prozent der Fälle der Härtefallregelung unterlagen,
- 46,0 Prozent der Fälle einen Bonus von 30 Prozent und
- 8,1 Prozent der Fälle einen Bonus von 20 Prozent erhalten.
Der Anteil der Fälle ohne Bonus belief sich im Jahr 2017 auf rund 34,9 Prozent. Somit werden nur etwa zwei Drittel der Fälle im Rahmen der Härtefallregelung bzw. der Bonusregelung abgewickelt.
Die Multiplikatoren laut „GOZ-Analyse“
Das Jahrbuch der KZBV enthält auch Statistiken zum privatzahnärztlichen Abrechnungsgeschehen ‒ die „GOZ-Analyse“ der Bundeszahnärztekammer.
Diese weist für das Erhebungsjahr 2016 einen durchschnittlichen Multiplikator von 2,49 bei persönlichen Leistungen und 1,88 bei medizinisch-technischen Leistungen aus. Dabei wurden 74,9 Prozent der Leistungen mit dem 2,3-fachen Faktor liquidiert, 13,0 Prozent unter dem 2,3-fachen und 12,2 Prozent darüber.
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GOZ-Abschnitt | Faktor (Durchschnitt) | |
A | Allgemeine zahnärztliche Leistungen | 2,35 |
B | Prophylaktische Leistungen | 2,27 |
C | Konservierende Leistungen | 2,65 |
D | Chirurgische Leistungen | 2,60 |
E | Leistungen bei Erkrankungen des Parodontiums | 2,26 |
F | Prothetische Leistungen | 2,72 |
G | Kieferorthopädische Leistungen | 2,46 |
H | Eingliederung von Aufbissbehelfen und Schienen | 2,52 |
J | Funktionsanalytische und -therapeutische Leistungen | 2,41 |
K | Implantologische Leistungen | 2,84 |