· Fachbeitrag · Personalführung
Entwicklung einer Führungskultur: So werden Chefärzte wirklich durch ihre Oberärzte entlastet
von Dipl.-Psych. Matthias Barkhausen, Bad Honnef, barkhausen.de und Dr. Lars Holldorf, Dr. Holldorf Consult GmbH, klinik-kenner.de/ifg
| Als Chefarzt sind Sie in Ihrer Klinik i. d. R. der Letztentscheider: Egal ob es um Diagnosen, Behandlungspläne, Personalentscheidungen oder Organisatorisches geht, müssen Sie viel und schnell entscheiden. So können Sie leicht den Eindruck bekommen, dass Sie als Getriebener nur reagieren statt planvoll zu gestalten. Wird dieser Eindruck zur Dauereinstellung, kann das viel Arbeitskraft und -freude rauben. Die Lösung ist, Führungsverantwortung an Ihre Oberärzte abzugeben ‒ zum Wohle der Patienten, der Mitarbeiter, des Krankenhauses und nicht zuletzt zu Ihrer eigenen Zufriedenheit. |
Führungsverantwortung als Erfolgsfaktor
Die komplexe, arbeitsteilig erbrachte ärztliche Dienstleistung ist vor allem erfolgreich, wenn jeder Mitarbeiter möglichst eigenverantwortlich seine Aufgaben im Zusammenspiel mit dem Team wahrnimmt. Dazu braucht es eine gut funktionierende Führungsmannschaft aus Chef- und Oberärzten.
Allerdings erlebt man immer wieder Oberärzte, die keine Führungsverantwortung übernehmen können oder wollen. Sie konzentrieren sich auf ihre fachliche Verantwortung und wirken eher als „Oberfachärzte“ oder „Oberassistenten“, selbst wenn sie den Dienst- oder Urlaubsplan erstellen. Dies führt zu Führungslöchern, weil die Assistenten keine adäquate und präsente Anleitung und die Chefärzte keine oder zu wenig Unterstützung und Entlastung in ihrer Führungsarbeit erfahren. Dafür gibt es drei mögliche Ursachen: Entweder ist der Chefarzt nicht bereit oder in der Lage, Führungsverantwortung sinnvoll zu delegieren, die Oberärzte können oder wollen sie nicht übernehmen oder eine Kombination aus beidem. Einen Miniselbsttest, der Sie bei der Problem- und Ursachenanalyse unterstützt, finden Sie online unter iww.de/s4468.
Ursachenschwerpunkt Chefarzt
Führungstechniken (z. B. Delegation) können Sie sich kurzfristig in Seminaren oder per Selbststudium aneignen, Führungshaltung dagegen nur mittelfristig entwickeln. Denn sie ist nicht trainierbar, sondern nur reflektierbar. Dies erfordert einen intensiven Dialog (z. B. in einem Chefarzt-Coaching).
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Ursachenschwerpunkt Oberärzte
Fördern und fordern Sie die Führungskompetenz Ihrer Oberärzte! Die Führungsentwicklung Ihrer Oberärzte können Sie z. T. an externe Trainer delegieren, z. T. ist es Ihre persönliche Führungsaufgabe.
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Die Verfasser dieses Beitrags haben ein Praxiskonzept für moderne Onlineführungsentwicklung entworfen. Dieses kann auch unter den derzeitigen Pandemiebedingungen durchgeführt werden. Inhaltlich setzt es auf eine Kombination aus Wissensvermittlung durch prägnante Lernvideos, die die Teilnehmer unabhängig von Zeit und Ort studieren können, praxisorientierten Checklisten zum Download (z. B. zur Führung von Anerkennungs-, Kritik- und Delegationsgesprächen) sowie einer kontinuierlichen Umsetzungsunterstützung durch Live-Online-Coaching. So können die Teilnehmer ihre persönlichen Fragen und Fälle regelmäßig besprechen. Nähere Informationen im Audio-Podcast online unter iww.de/s4469.
Ursachenschwerpunkt Interaktion aus Chef- und Oberärzten
Entwickeln Sie die Führungskultur und pflegen Sie das Führungsteam Ihrer Klinik, sodass sich ein effektives Führungssystem herausbildet.
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zu den Autoren |
- Dipl.-Psychologe Matthias Barkhausen ist Organisationsberater, Coach, Trainer und Supervisor in Krankenhäusern und Inhaber von Barkhausen Health Care Consulting, Bad Honnef, barkhausen.de.
- Dr. Lars Holldorf ist Personalexperte für Krankenhäuser und Geschäftsführer, Dr. Holldorf Consult GmbH, Köln, klinik-kenner.de/ifg