01.06.2006 | Betriebswirtschaft
Checken Sie Ihren Praxisaufwand mit einem Praxiskostenvergleich
Die KZBV hat festgestellt, dass in den Zahnarztpraxen Umsätze und Gewinne im Jahr 2004 gegenüber dem Vorjahr nur noch sehr langsam angestiegen sind, während die Kosten der Durchschnittspraxis weitgehend konstant geblieben sind (siehe auch „Zahnärzte Wirtschaftsdienst“ Nr. 3/2006, S. 7 ff.). Da die Ertragssituation im Jahr 2005 gegenüber 2004 deutlich schlechter war, ist es wichtig, die Wirtschaftlichkeit der Praxis auf den Prüfstand zu stellen und sich mit den einzelnen Praxisaufwendungen zu beschäftigen. Ob diese Anlass zur Sorge bzw. näheren Prüfung geben, kann jeder Zahnarzt mit wenig Zeitaufwand und ohne großes betriebswirtschaftliches Know-how selbst ermitteln. Hierzu stellen wir Ihnen im Onlineservice für Zahnärzte ein Arbeitsblatt sowie einen Excel-Rechner zur Verfügung.
Der Praxiskostenvergleich
Für einen Praxiskostenvergleich müssen Sie lediglich die eigenen Zahlen mit den durchschnittlichen Kosten Ihrer Umsatzgruppe vergleichen. Diese ergeben sich für das Jahr 2004 aus den jüngst veröffentlichten Kostenstrukturen für Einzelpraxen im KZBV-Jahrbuch 2005, hier jedoch abweichend betrachtet statt mit der Summe aller Praxiskosten die Praxiseinnahmen jeweils mit 100 Prozent. Die durchschnittlichen Kosten in den Zahnarztpraxen im Jahr 2004 haben wir – getrennt nach Zahnärzten in den alten und neuen Bundesländern – in den Tabellen 1 und 2 dargestellt. In der Tabelle 3 schließlich können Sie an einem Beispiel nachvollziehen, wie Sie den Vergleich mit Ihrer eigenen Praxis gestalten.
Tabelle 1: Kostenstrukturen der Zahnärzte in Einzelpraxen (alte Bundesländer)
Jahresumsatz in Tausend Euro | bis 150 | 150 bis 200 | 200 bis 250 | 250 bis 300 | 300 bis 350 | 350 bis 400 | 400 bis 450 | 450 bis 500 | über 500
|
Durchschnittliche Praxiseinnahmen in dieser Umsatzgruppe |
123.900 |
178.900 |
226.800 |
276.200 |
324.700 |
373.300 |
425.300 |
474.800 |
637.900 |
| Zahlen in Prozent | ||||||||
Personalkosten | 22,6 | 21,6 | 20,4 | 19,7 | 21,0 | 21,1 | 20,5 | 21,2 | 21,9 |
Fremdlabor | 22,2 | 24,8 | 25,1 | 23,7 | 25,1 | 24,5 | 25,8 | 23,6 | 22,4 |
Material und Labor | 7,7 | 4,8 | 4,5 | 5,6 | 5,3 | 5,1 | 5,8 | 6,1 | 6,8 |
Raumkosten | 12,3 | 8,4 | 6,4 | 6,2 | 5,3 | 5,0 | 4,6 | 4,3 | 3,7 |
Zinsen | 4,2 | 2,8 | 3,0 | 3,2 | 3,0 | 2,7 | 2,6 | 2,7 | 2,4 |
Abschreibungen, Leasing | 6,5 | 5,4 | 4,6 | 5,4 | 4,2 | 4,2 | 3,9 | 3,6 | 3,5 |
Übrige Kosten | 15,1 | 10,2 | 10,7 | 9,9 | 10,5 | 8,9 | 8,6 | 8,5 | 8,5 |
Kosten | 90,6 | 78,0 | 74,7 | 73,7 | 74,4 | 71,5 | 71,8 | 70,0 | 69,2 |
Praxisgewinn | 9,4 | 22,0 | 25,3 | 26,3 | 25,6 | 28,5 | 28,2 | 30,0 | 30,0 |
Zusammen | 100,0 | 100,0 | 100,0 | 100,0 | 100,0 | 100,0 | 100,0 | 100,0 | 100,0 |
Tabelle 2: Kostenstruktur der Zahnärzte in Einzelpraxen (neue Bundesländer)
Jahresumsatz in Tausend Euro | bis 150 | 150 bis 200 | 200 bis 250 | 250 bis 300 | 300 bis 350 | 350 bis 400 | über 400 |
Durchschnittliche Praxiseinnahmen in Euro in dieser Umsatzgruppe |
124.200 |
174.000 |
224.100 |
271.900 |
323.500 |
372.000 |
486.100 |
| Zahlen in Prozent | ||||||
Personalkosten | 19,0 | 18,9 | 18,4 | 17,1 | 19,3 | 19,9 | 19,4 |
Fremdlabor | 23,5 | 24,5 | 23,5 | 24,8 | 24,6 | 19,9 | 21,5 |
Material und Labor | 4,2 | 4,0 | 4,7 | 5,1 | 4,6 | 5,8 | 5,7 |
Raumkosten | 7,7 | 7,0 | 5,6 | 4,4 | 4,3 | 4,4 | 3,8 |
Zinsen | 3,2 | 2,5 | 2,4 | 2,6 | 2,3 | 2,6 | 1,8 |
Abschreibungen, Leasing | 3,6 | 3,5 | 3,6 | 3,2 | 3,3 | 3,4 | 3,5 |
Übrige Kosten | 10,5 | 8,8 | 9,7 | 8,8 | 8,4 | 8,1 | 8,8 |
Kosten | 71,7 | 69,2 | 67,9 | 66,0 | 66,8 | 64,4 | 64,5 |
Praxisgewinn | 28,3 | 30,8 | 32,1 | 34,0 | 33,2 | 35,9 | 35,5 |
Zusammen | 100,0 | 100,0 | 100,0 | 100,0 | 100,0 | 100,0 | 100,0 |
Die Aufgliederung der Kosten in den Tabellen folgt der Gliederung der steuerlichen Gewinnermittlung. So können Sie leicht mit Unterstützung der letzten Gewinnermittlung Ihres Steuerberaters (Anlage zur Einkommensteuererklärung) selbst die Kosten Ihrer Praxis mit den statistischen Durchschnittsergebnissen vergleichen. Sie müssen lediglich einige Feinheiten beachten, um sinnvolle Rückschlüsse aus den eigenen Daten Ihrer Einnahme-Überschuss-Rechnung (EÜR) im Vergleich zu den Durchschnittswerten ziehen zu können:
- Zu den Einnahmen gehören neben den Überweisungen der KZV auch sämtliche Zuzahlungen der Kassenpatienten, die vereinnahmten Praxisgebühren, die Erträge aus der Privatpraxis sowie Einnahmen aus Gutachten. Die in der EÜR als Einnahme ausgewiesene private Kfz-Nutzung gehört aber beispielsweise nicht dazu.
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