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  • 04.08.2008 | Marketing

    Große und kleine Lösungen für ein Praxisambiente mit Erfolgspotenzial (Teil 2)

    Kerstin Schulz, Praxismanagement, PR und Marketing für Zahnärzte, Berlin, www.dentcollege.de

    Innerhalb von sieben Sekunden fällt der Patient sein Urteil über eine Praxis, die er gerade betritt. In dieser Zeit werden alle neuen Informationen mit bereits bekannten abgeglichen. Alles, was den Patienten an typische Zahnarzt-Erlebnisse erinnert (Gerüche, Geräusche, Bilder), hat er sofort parat. Je nach Erfahrungswert und Konstitution versetzt ihn das in mehr oder weniger großen Stress. Fehlen die für eine Zahnarztpraxis typischen Gerüche, Geräusche und visuellen Informationen, werden andere Erinnerungen aktiviert. Genau das ist Ihre Chance, die Gefühlslage des Patienten, der zu Ihnen kommt, positiv zu beeinflussen.  

    Was Farben und Formen bei Patienten bewirken

    Vorausgeschickt sei, dass jeder Ihrer Patienten sehr individuell auf Formen und Farben reagiert. Schauen Sie sich nur allein die Kleiderwahl an. Natürlich gibt es Modeerscheinungen und -zwänge. Doch wenn ein Mensch gern und häufig Rot trägt, hat es damit eine Bewandtnis. Einige Beispiele dafür, wie vielfältig Farben auf die Psyche des Menschen wirken:  

     

    Temperaturempfinden  

    Blaunuancen wirken kühl, sonnige Farben warm.  

    Signalwirkung  

    Rot ist eine Warnfarbe und lässt den Blutdruck steigen.  

    Ordnungsfunktion  

    Unterschiedliche Farben schaffen Orientierungssysteme.  

    Gleichgewichtssinn  

    In einer farblosen oder einfarbigen Umgebung verlieren wir räumliche Orientierung und Balance.  

    Emotionen  

    Gelbe Wände erregen oder irritieren.  

    Ähnliches erreichen Sie mit bewusster Formengestaltung. In diesem Zusammenhang ist interessant, dass Zahnärzte zum Teil die Lehren des Feng Shui für die Praxisgestaltung einsetzen. Damit entscheiden sie sich für eher abgerundete Formen und als Zielgruppe für Menschen, denen Stabilität wichtig ist. Den Gegenpol bildet eine bewusst kantige Gestaltung mit klaren Formen, beispielsweise der Sitzelemente im Wartebereich. Sie spricht mehr den dominanten Typus an. Grundsätzlich sollten Sie für Ihr Praxisdesign bedenken: Je jünger Ihre Patienten, desto mehr können Sie mit Farbe, Formen und Material spielen. Haben Sie eher älteres Klientel, bevorzugen Sie besser eine traditionelle Gestaltung. Das hat mit der Tatsache zu tun, dass Menschen mit zunehmendem Alter mehr auf Vertrautes setzen.  

    Verkauft man mit einer schönen Praxis mehr Leistungen?

    Unabhängig vom eigenen Wohlbefinden lautet die entscheidende Frage aus unternehmerischer Sicht: Verkauft man mit einer schönen Praxis mehr Leistungen? Die Praxisgestaltung als Wirtschaftsfaktor ist erst seit wenigen Jahren ein Thema. Entsprechend dünn sind Analyseergebnisse über die Effizienz kreativer Praxisgestaltung. Befragte Zahnärzte bestätigen jedoch, dass  

     

    • die Mehrzahl der Patienten das neue Praxisambiente befürwortet,
    • die Praxis häufiger weiterempfohlen wird,
    • steigende Patientenzahlen für die Praxisgestaltung sprechen,
    • die Patientenbindung stärker wird,
    • Behandlungskonzepte mehr Akzeptanz finden,
    • Patienten auf weitere Serviceangebote positiv reagieren,
    • die Praxis zunehmend als Experten-Praxis wahrgenommen wird.