· Fachbeitrag · Praxismarketing
Klasse oder Masse? Welchen Weg wollen Sie gehen?
von Dr. medic. stom. Georg Taffet, MSc. Implantologie/Orale Chirurgie, Rielasingen-Worblingen
| Immer wenn man sich mit Zahnärzten trifft, hört man Kollegen darüber klagen, dass unsere Leistungen in den Gebührenordnungen unterbewertet sind, dass sie zwar viel arbeiten, aber wenig Geld verdienen. Vor diesem Hintergrund erstaunt es mich immer wieder zu hören, dass es offensichtlich etliche Zahnärzte gibt, die versuchen, über die mittlerweile recht zahlreichen Preisvergleichsportale (z. B. die „2te-ZahnarztMeinung“) mit Dumpingpreisen neue Patienten zu akquirieren. Doch ist man als Zahnmediziner damit gut beraten, auf diese Weise in den Preiswettwerb einzusteigen? |
Qualität einer zahnärztlichen Arbeit - das weiß der Patient nicht
Was mag wohl für diese Zahnmediziner die Motivation sein, die ohnehin gesetzlich gedeckelten Preise der Kollegen noch zu unterbieten? Wahrscheinlich arbeiten sie gerne viel - viel Geld verdienen sie sicherlich nicht. „Es gibt nichts, was man nicht ein wenig schneller, ein wenig schlechter und damit ein wenig billiger machen kann“ bemerkte der englische Sozialreformer John Ruskin bereits im 19. Jahrhundert.
Begünstigt wird der Trend zu zahnärztlichen Billigangeboten durch die Tatsache, dass unsere Patienten die Sorgfalt unserer Behandlungsplanung und die handwerkliche Qualität der anschließenden Leistung nicht einschätzen können: Beim ersten Besuch in der Praxis hofft der Patient, dass er bei einem kompetenten, fairen, korrekten und verantwortungsbewussten - also guten - Zahnmediziner „gelandet“ ist. Wirklich einschätzen kann er aber nur das Ambiente, ob wir nett und freundlich sind, ob die Terminplanung klappt - also nur Dinge, die mit der Qualität der zahnärztlichen Leistung selbst nichts zu tun haben. Ob der Kronenrand wirklich passt, die Verklebung perfekt und haltbar oder nur „ausreichend und vergänglich“ ist, ob die Karies unter der Füllung konsequent ausgebohrt ist oder nur „genügend“, ob das verwendete Material aus zertifizierter Quelle stammt oder abgelaufen ist - das alles kann der Patient nicht wissen. Erfahren wird er es erst Jahre später - dann nämlich, wenn die Behandlungen immer noch Bestand haben - oder eben nicht.
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