· Fachbeitrag · Allgemeine Zahnheilkunde
Komposite: „Geringe Schrumpfung" heißt nicht automatisch „wenig Spannung"
Das Werbeargument „geringe Schrumpfung“ kann nicht herangezogen werden, um Komposite hinreichend qualitativ zu bewerten. Aus einer Studie der Universität Erlangen-Nürnberg kann abgeleitet werden, dass bei Füllungskompositen nicht von einer Korrelation zwischen Polymerisationsschrumpf und Polymerisationsspannung auszugehen ist.
Die größten Schrumpfungsspannungen wurden bei den Nanohybrid-Kompositen Grandio (4,9 MPa) und Clearfil Majesty Posterior (4,8 MPa) verzeichnet. Das Mikrohybrid-Komposit Gradia direct Posterior (2,5 MPa) zeigte die geringste Spannungsentwicklung. Dieses Material zeichnet sich ebenso wie das vergleichbare Nanohybrid-Komposit Tetric Evo Ceram (2,9 MPa) durch Vorpolymerisate im Füllstoffanteil aus. Für Ceram X (3,0 MPa) sowie Estelite Sigma Quick (3,1 MPa) liegen durchschnittliche Werte vor, wohingegen bei den Kompositen Nanosit (3,8 MPa) und Synergy D6 (3,9 MPa) höhere Spannungen gemessen wurden. Beim Polymerisationsschrumpf (in Volumenprozent) sind die ermittelten Werte wie folgt einzuordnen: Clearfil Majesty Posterior 1,1, Tetric Evo Ceram 1,2, Grandio 1,3, Gradia direct Posterior 1,4, Estelite Sigma Quick 1,5, Synergy D6 1,5, Ceram X 1,7 Vol.%, Nanosit 2,8 Vol.%.
Praxistipp von Andrea Grasser | |
Das Argument „geringe Schrumpfung“ kann nicht herangezogen werden, um Komposite hinreichend qualitativ zu bewerten. Nur durch die individuell auf das Komposit abgestimmte Verarbeitung von Füllungskompositen lassen sich bestmögliche Ergebnisse erzielen. Gerade bei der Verwendung von Kompositen ist die Handhabung techniksensitiv und heikel. Optimal sind trockene, konditionierte Kavitäten für die Adhäsivtechnik. Das Füllen in Inkrementtechnik und die Softstart-Polymerisation stellen die klinische Anwendung dar, um effektiv die in dieser Studie untersuchten Faktoren Polymerisationsschrumpf und -spannung zu reduzieren. |
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