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  • · Fachbeitrag · Antibiotikatherapie

    „Van-Winkelhoff-Cocktail“: Ist eine Neubewertung kombinierter Antibiotika nötig?

    | Britische und deutsche Forscher haben nachgewiesen, dass bei synergistisch wirkenden Antibiotika-Kombinationen die Entstehung von Resistenzen beschleunigt verläuft. Das Phänomen, das die Forscher zunächst an Bakterien der Spezies Escherichia coli nachgewiesen haben, tritt gerade bei der wirksamsten therapeutischen Dosierung auf und wird dem erhöhten Selektionsdruck zugeschrieben. Muss die Propagierung des „Van-­Winkelhoff-Cocktails“ neu überdacht werden? |

     

    Die kombinierte Gabe von Amoxicillin und Metronidazol, der sogenannte „Van-Winkelhoff-Cocktail“, wird häufig zur Behandlung von Parodontitis eingesetzt. Doch eine neue Studie zeigt, dass es Gründe gegen den unreflektierten Einsatz einer kombinierten Antibiotikatherapie geben könnte: Die Wissenschaftler der Universitäten Exeter und Kiel beschreiben, dass der Einsatz synergistischer Antibiotika der schlechteste Weg sein kann ‒ nämlich dann, wenn die antibiotische Clearance nicht nach der ersten Phase der Behandlung erreicht werden kann: Die Resistenz von Bakterien wird dadurch beschleunigt, dass deren Konkurrenten durch eine überaggressive Antibiotikatherapie ausgeschaltet werden. In Versuchen der Forscher zeigte sich ausgerechnet die Therapie, die am ersten Tag der Behandlung am effektivsten erschien, bereits am zweiten Tag als die schlechteste Lösung. Nach fünf Tagen konnten Kombinationstherapien das Bakterienwachstum kaum noch eindämmen. Wurden die enthaltenen ­Antibiotika allerdings nur einzeln gegeben, konnten sie das Bakterienwachstum durchaus noch erfolgreich eindämmen.

     

    Quelle

    • Pena-Miller R et al. When the Most Potent Combination of Antibiotics Selects for the Greatest Bacterial Load: The Smile-Frown Transition. PLoS Biol 2013; 11 (4): e1001540

     

    Volltext

    Quelle: Ausgabe 07 / 2013 | Seite 1 | ID 40220910