· CME-Beitrag
Die Teach-Back-Methode verbessert die Patientenkommunikation
| Mit der Teach-Back-Methode lässt sich dem Phänomen des Vergessens wichtiger Informationen aus dem bereits geführten Patientengespräch effektiv entgegenwirken. Diese einfache Gesprächsführungstechnik ist eine wissenschaftlich evaluierte Methode, die Patienten in eine aktivere Rolle bringt und dabei Patientensicherheit, Compliance und Vertrauen erhöht sowie neue Möglichkeiten der gemeinsamen Therapieplanung bietet. Dabei kommt die Methode ohne Hilfsmittel oder Kostenaufwand aus und ist leicht erlernbar. |
Hohe Informationsdichte im Arztgespräch
Über die Hälfte der Deutschen haben eigenen Angaben zufolge Schwierigkeiten, gesundheitsrelevante Informationen
- zu finden,
- zu verstehen,
- zu bewerten und
- anzuwenden.
So wird häufig ein Großteil der Informationen aus dem (Zahn-)Arzt-Patienten-Gespräch bereits kurze Zeit später wieder vergessen ‒ oder aber erst gar nicht richtig verstanden. Ein einfacher Weg herauszufinden, was verstanden wurde, bietet die Teach-Back-Methode.
Teach back: Wiedergeben, was verstanden wurde
Das Prinzip ist denkbar einfach: Der Patient schlüpft am Ende des Gesprächs zur Erläuterung von Behandlungsalternativen, Kostenaufstellungen oder Prophylaxeempfehlungen in eine aktivere Rolle und wird gebeten, mit eigenen Worten noch einmal kurz wiederzugeben, was zuvor mitgeteilt wurde. So können Missverständnisse direkt geklärt oder Wichtiges noch einmal wiederholt werden. Das Nachfragen endet, wenn alle Informationen vom Patienten richtig wiedergegeben wurden.
So funktioniert´s
Die Teach-Back-Methode gliedert sich in fünf Schritte:
- Schritt 1: Fokussieren. Welche wesentlichen Informationen sind wichtig im Patientengespräch? Sind es viele Informationen, lohnt sich eine Einteilung in kleinere Einheiten. Je mehr Informationen angeboten werden, desto weniger wird nachweislich erinnert.
- Schritt 2: Einschätzen. Wie ist der Wissensstand / die Gesundheitskompetenz des Patienten? Erfragen Sie, was über das Krankheitsbild und die Behandlung bereits bekannt ist. Welche individuellen Voraussetzungen und kognitiven Fähigkeiten werden mitgebracht? Passen Sie ggf. die Ansprache des Patienten an (Stichwort: leichte Sprache).
- Schritt 3: Erklären. Das informative Gespräch beginnt. Dabei ist darauf zu achten, dass sich Behandler und Patient auf Augenhöhe mit zugewandter Körperhaltung begegnen, z. B. sitzend an einem Tisch. Darüber hinaus ist in der Kommunikation wichtig:
- Vermeiden Sie Fachbegriffe.
- Wählen Sie klare, kurze Sätze.
- Setzen Sie bewusst Pausen.
- Unterstützen Sie das Gespräch mit Fotos, Röntgenbildern o. Ä.
- Schritt 4: Teach back. Den Patienten taktvoll auffordern, den Gesprächsinhalt noch einmal mit eigenen Worten wiederzugeben. Hier eine Beispielformulierung als Anregung: „Wir haben gerade viel besprochen. Was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten Punkte?“ Im Anschluss prüfen, ob alles richtig verstanden wurde.
- Schritt 5: Rephrase. Gesagtes bestätigen oder entsprechend korrigieren und noch einmal erklären, im Bedarfsfall vervollständigen/ergänzen: Wurde alles richtig verstanden? Sind die Informationen vollständig? Bei wiederholter Erklärung empfiehlt sich eine andere Wortwahl, um den Patienten besser zu erreichen.
FAZIT | Vorteile einer verständlichen, nachhaltigen und effektiven Kommunikationsmethode liegen auf der Hand: Gut aufgeklärte Patienten gewinnen an Gesundheitskompetenz, haben weniger Angst vor dem Zahnarzt, mehr Vertrauen in die Behandlung und sind motivierter, mitzuarbeiten ‒ und damit nachweislich sogar (zahn-)gesünder. |
Quelle
- Kostenloser Online-Fortbildungskurs der Bundeszahnärztekammer inkl. Anleitung, Videos, Stand: 05.09.2022, Downloads etc. unter bzaek-teach-back.de