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  • · CME-Beitrag

    Gestörte Okklusion: Befund und Befinden

    Bild: Girl with overbite illustration / Authority Dental / CC CC BY 2.0

    | Ein Patient beklagt Schmerzen beim Zusammenbiss oder Störungen seiner Okklusion. Zunächst denken Behandler hierbei an einen pulpitischen Zahn oder einen Störkontakt, doch auch nach eingehender Untersuchung ist in dieser Richtung nichts zu finden. In dem Fall könnte das Beschwerdebild der „Okklusalen Dysästhesie“ vorliegen, die zu den psychosomatischen Krankheitsbildern gehört. Die S1-Leitlinie unter Federführung der DGDFT und DGZMK gibt darüber Aufschluss [1]. |

    Beschwerdebild nicht objektiv nachvollziehbar

    Eine okklusale Dysästhesie bezeichnet störende oder unangenehme Zahnkontakte, die weder im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen (beispielsweise des Parodonts, der Pulpa, der Kaumuskulatur oder der Kiefergelenke) stehen noch klinisch als Fehlkontakte objektivierbar sind und dauerhaft bestehen (länger als sechs Monate). Der klinische Befund steht dabei in keinem nachvollziehbaren Verhältnis zur Stärke der beklagten Beschwerden. Die Patienten fokussieren sich auf die „gestörte Okklusion“, gleichzeitig sind sie seit Längerem Belastungen im Alltag ausgesetzt.

     

    Die okklusale Dysästhesie kommt häufig zusammen mit einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD) vor, kann aber auch isoliert auftreten. Sie wird von Betroffenen als dauerhaft einschränkend in Bezug auf das orale und/oder körperliche Wohlbefinden erlebt. Sie geht oftmals mit weiteren unspezifischen körperlichen Beschwerden einher, für deren Ursache der Patient seine unangenehmen Empfindungen der Zahnkontakte verantwortlich macht [2]. Sie ist nur im Wachzustand wahrzunehmen. In der Fachliteratur wird beschrieben, dass sich die meisten Patienten um die Zeit der Erstmanifestation in einer persönlich stark belastenden Lebensphase befunden haben, in der auch eine Zahnbehandlung stattfand. Dabei ist die Manifestation unabhängig von der Art und Intensität der Zahnbehandlung. Sie ist beschrieben für Zahnextraktionen, einfache Füllungen und unterschiedlich umfangreiche restaurative Maßnahmen. Die okklusale Dysästhesie scheint daher von der Okklusion unabhängig zu sein. Ihr liegt vielmehr eine gestörte Signalverarbeitung zugrunde.