· Fachbeitrag · CME-Beitrag
Unterfütterungen verbessern die Kaukraft
| Unterfütterungen kommen bei Verlust der Kongruenz oder Einlagerung des Funktionsrandes in Betracht. Oft können dadurch die Kaufunktion und der Tragekomfort von Prothesen verbessert werden. Drei aktuelle Studien zeigen beeinflussende Faktoren dabei auf. |
Bessere Kaufunktion mit elastischen Unterfütterungen
Eine japanische Studie untersuchte, ob eine elastische, silikonbasierte Unterfütterung Vorteile für den Kaukomfort der Träger gegenüber der konventionellen Methode hat. An der randomisierten, kontrollierten klinischen Studie aus Japan nahmen 36 Patienten teil, die neue Ober- und Unterkiefertotalprothesen erhielten. In einer Gruppe (n=18) erhielten die Patienten konventionelle Prothesen aus Acrylharz (Urban, Shofu Dental Corporation, Kyoto, Japan), in der anderen Gruppe (n=18) ebensolche Prothesen, die zusätzlich noch mit einer zwei Millimeter dicken Schicht eines permanenten, silikon-basierten Unterfütterungsmaterials beschickt wurden (Sofreliner MS, Tokuyama Dental Corporation, Tokyo, Japan). Die Probanden aßen testweise sechs in Japan übliche Speisen unterschiedlicher Härtegrade (Sojaquark, Fischwurst, Sojasprossen, würfelförmige Reiscracker, harte Reiscracker und getrockneten Tintenfisch). Am Anfang zeigten sich keine Unterschiede in der Bewertung zwischen den Polen „sehr einfach“ und „sehr schwer zu kauen“. Nach drei Monaten waren gerade die harten und zähen Speisen wie würfelförmige Reiscracker, harte Reiscracker und getrockneter Tintenfisch einfacher für die Patienten zu kauen, deren Prothesen eine elastische Unterfütterung aufwiesen [1].
Auswirkung von Unterfütterungen auf die Langlebigkeit
Australische Forscher untersuchten anhand von 187.227 Patientendaten, ob Unterfütterungen bei Prothesen zu längerer Haltbarkeit führen. Lediglich 5,9 % der Patienten erhielten in einem Zeitraum von 20 Jahren eine Unterfütterung ihrer Prothese, meistens innerhalb des ersten Jahres nach dem Einsetzen. Prothesen von Patienten, die eine zeitnahe Unterfütterung innerhalb eines Jahres erhielten, hatten eine kürzere Lebensdauer (durchschnittlich 5,03 Jahre). Erfolgte eine Unterfütterung zu einem späteren Zeitpunkt, hielten die Prothesen 7,12 Jahre. Die Prothesen, die frühzeitig unterfüttert wurden, waren minimal weniger langlebig (2 %) als die Prothesen, die gar nicht unterfüttert wurden. Allerdings waren die Indikationen für eine Unterfütterung in dieser Studienpopulation nicht bekannt und konventionelle Totalprothesen konnten nicht von sofort nach Extraktionen angefertigten Prothesen unterschieden werden. Von daher lässt sich mutmaßen, dass Prothesen von Patienten, bei denen Extraktionen schon länger zurücklagen, erst später einer Unterfütterungen bedurften und langlebiger waren [2].
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