· Fachbeitrag · Craniomandibuläre Dysfunktion
CMD: Experte gegen „CMD-Screening“ und unnötige Behandlungen
| Prof. Dr. Jens Christoph Türp, CMD-Experte aus Basel, plädierte auf der DAZ/IUZB-Tagung in Berlin dafür, mit Zuwendung und Augenmaß auf das subjektive Bedürfnis des Patienten mit vermuteter craniomandibulärer Dysfunktion (CMD) vorzugehen und therapeutische Maßnahmen streng an den Symptomen „Schmerz“ und/oder „eingeschränkte Unterkieferbeweglichkeit“ zu orientieren. Leider beobachte er häufig den Versuch einer Pathologisierung von Normvarianten, derer es sehr viele gebe. |
Keine Diagnose, sondern Bezeichnung für muskuloskelettale Beschwerden
Der Begriff „CMD“ ist nach Türp keine Diagnose, sondern eine übergeordnete Bezeichnung für muskuloskelettale Beschwerden in Kaumuskeln und/oder Kiefergelenken, die vorwiegend mit Schmerzen und/oder eingeschränkter Beweglichkeit des Unterkiefers einhergehen. Er unterscheidet die Diagnosen myofaszialer Schmerz (Myalgie) und Kiefergelenkarthralgie, die entweder akut oder persistierend verlaufen können, sowie die eingeschränkte Kieferöffnung.
Da der Schmerz definitionsgemäß ein subjektives, unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis ist, spielt im Rahmen der Schmerzdiagnostik neben der ausführlichen Befragung des Patienten der Einsatz standardisierter und valider Fragebögen sowie weiterer Hilfsmittel (z. B. Schmerztagebücher) eine ausschlaggebende Rolle. Des Weiteren ist es laut Türp unabdingbar, Ganzkörperzeichnungen einzusetzen, um das Beschwerdebild richtig einordnen zu können. Daher hält er u. a. den DGZMK-Erhebungsbogen „Klinischer Funktionsstatus“ für eine CMD-Befundung nur für eingeschränkt geeignet.
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