· Fachbeitrag · Fallbericht
Gingivavergrößerung, modifiziert durch iatrogene Faktoren und Mundatmung: Was ist zu tun?
| Dass eine ausgeprägte Gingivavergrößerung nach festsitzender KFO-Behandlung nicht nur eine Aufgabe für den Zahnarzt und Oralchirurgen ist, zeigt der Fall eines 16-Jährigen: Die interdisziplinäre Therapie erfordert auch die Einbeziehung von Logopädie und Kieferorthopädie. |
Der Fall
Der Patient ist 16 Jahre alt, ohne Allgemeinerkrankungen, Allergien oder Medikamenteneinnahme. Die Gingivaveränderung setzte mit Beginn der kieferorthopädischen Behandlung ein und nahm in deren Verlauf zu. Der Patient berichtete über einen hohen psychischen Leidensdruck und soziale Beeinträchtigungen aufgrund der Gingivaveränderung. Es zeigten sich neben einer ausgeprägten Gingivavergrößerung im Ober- und Unterkieferfrontzahnbereich auch generalisiert weiche Beläge und lokalisiert supra- und subgingivale Adhäsivreste. Es waren Sondierungstiefen von bis zu 6 mm (mittlere Sondierungstiefe: 3 mm) festzustellen. Die Diagnose: Gingivavergrößerung, modifiziert durch iatrogene Faktoren und habituelle Mundatmung.
Die Maßnahmen
Zunächst wurden Adhäsivreste und Beläge im Rahmen von professionellen Zahnreinigungen entfernt. Der Patient erhielt ein individuelles Mundhygienetraining inklusive der Anpassung von Interdentalbürstchen. Die Mundhygieneindizes konnten im Verlauf deutlich verbessert werden. Im Anschluss wurde die Gingivavergrößerung mittels externer Gingivektomie entfernt. Die Wundheilung zeigte sich regelrecht. Nach wenigen Wochen wurde ein für den jugendlichen Patienten optimales Ergebnis erzielt. Dadurch konnte seine subjektiv empfundene Lebensqualität deutlich gesteigert werden.
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