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  • · Fachbeitrag · Fallbericht

    „Russisch Rot“ ‒ eine Herausforderung bei der endodontischen Revision

    | Revisionsbehandlungen nach „Russian Red“-Therapie werden häufig durch Obliterationen im Kanalsystem aufgrund von chronischen Entzündungen und überschießender Hartsubstanzbildung erschwert. Ein Fallbericht der Universität Erlangen zeigt jedoch, dass der Versuch einer Revision trotz des erhöhten Aufwands unternommen werden sollte. |

     

    Ein russischer Patient stellte sich mit unklaren Beschwerden im 4. Quadranten vor. Nach klinischer und röntgenologischer Untersuchung erfolgte die Revision der insuffizienten Wurzelkanalbehandlungen an den Zähnen 45 und 46 sowie die prothetische Neuversorgung der Zähne. Der Zahn 46 war vor vielen Jahren in Russland mit einer sogenannten „Russian Red“-Therapie behandelt worden. Diese auch „Resinifying Therapy“ genannte Methode ‒ eine Polymerisation von Resorcin zusammen mit Formaldehyd und Natriumhydroxid im Wurzelkanalsystem ‒ kommt häufig in Ländern Osteuropas und Asiens zum Einsatz. Sie erschwert eine Revision erheblich.

     

    Im vorliegenden Fall war nach diagnostischer Röntgenaufnahme, adhäsiver Aufbaufüllung und Trepanation unter Kofferdam an Zahn 46 die typische Rotfärbung des Kanalsystems zu erkennen. Die Pulpakammer war undefinierbar gefüllt. Das Material ließ sich aber gut entfernen. Die Kanäle wurden mit Kavo Sonic® und MTwo®-Revisionsfeilen so weit wie möglich revidiert. Trotz starker Obliteration konnten die drei Kanäle unter dem Mikroskop mittels C-Feilen vollständig gängig gemacht werden. Eine endometrische Längenmessung war möglich. Nach maschineller Aufbereitung der Kanäle (VDW Reziprok®) erfolgte zunächst eine medikamentöse Einlage mit Calciumhydroxid und später die Wurzelkanalfüllung mit AH Plus® und Guttapercha.