· Fachbeitrag · Funktionslehre
Keramische Werkstoffe, CMD und der Stellenwert der funktionalen Okklusion
| Da keramische Werkstoffe sich durch große Härte auszeichnen, können funktionell falsch gestellte Kauflächen nicht mehr „eingeknirscht“ werden und führen auf lange Sicht zu Myoarthropathien (Kiefergelenksbeschwerden), Parafunktionen und den daraus resultierenden Problemen. |
Okklusion: Haupt- oder Kofaktor für die Entstehung von CMD?
Die Rolle der Okklusion als ätiologischer Faktor für die Entstehung von kraniomandibulären Dysfunktionen (CMD) ist nach wie vor umstritten. Der derzeitige Stand der Evidenz ordnet die Okklusion nicht als Hauptfaktor, sondern als Kofaktor für die Entstehung einer CMD ein. Dies bedeutet, dass nicht unweigerlich eine optimierte Okklusion zur Heilung einer CMD beiträgt; dies bedeutet jedoch auch nicht, dass es unerheblich ist, wie und in welcher Form die Okklusion im Rahmen prothetischer Rehabilitationen rekonstruiert wird. So zeigen Untersuchungen, dass die okklusale Morphologie unserer Zähne durchaus Sinn hat, um die Nahrung effektiv zu zerkleinern. Führungsprinzipien wie die Eckzahnführung haben eine Auswirkung auf die Muskelaktivität. [1]
Ist die heutige Technik nicht mehr so langlebig?
Zahntechnikermeister Horst-Dieter Kraus, Stuttgart, fand auf der Tagung der AG Dentale Technologie deutliche Worte: Unter vorgehaltener Hand werde darüber spekuliert, dass die heutige Technik mit sehr harten Materialien und zufälliger Okklusion keine Langzeiterfolge erzielen wird wie gnathologisch richtig gefertigte Arbeiten der 80er- und 90er-Jahre; diese funktionieren häufig noch bis heute. Deren anfängliche Point-Zentrik nutzte sich im Lauf der Jahrzehnte so ab, dass sich eine durch den täglichen Gebrauch entstandene Schliffflächenokklusion einstellte. (Nach Motsch findet man diese Okklusion mit planparallelen Schliffflächen im Mikrometer-Bereich auch in der Anthropologie bei natürlichen Gebissen, die niemals eine Zahnbehandlung erfahren hatten.)
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