· Fachbeitrag · Gefäßerkrankungen
Gefahr fürs Gehirn aus dem Mund: orale Bakterien in Schlaganfall-Gerinnseln
| Forscher der finnischen Universität Tampere haben gezeigt, dass die zerebralen Embolien von Schlaganfallpatienten DNA von oralen Krankheitserregern enthalten. [1] Die Ergebnisse ihrer Studie belegen die Erkenntnisse anderer Forscher, dass orale Bakterien in den Blutgefäßen als Entzündungskern agieren können (ZR 09/2019, Seite 9). [2] |
Thrombusaspirate enthalten oft DNA von Streptokokken
Die Thrombose der Hirnarterie verursacht 87 % der Schlaganfälle. Die meisten Thromben haben ihren Ursprung in Stenosen der Halsschlagader. Von dort aus wandern sie zur Blockade der Hirndurchblutung. Die Forscher analysierten Thrombusaspirate, die Neuro-Chirurgen bei 75 Schlaganfallpatienten im Rahmen einer Notfallbehandlung entfernt haben. Die Studie ergab, dass 84 % der Teilnehmer bakterielle DNA in ihrem Blutgerinnsel hatten. 79 % der Aspirate enthielten DNA von Streptokokken, die häufig im Mund vorkommen und Infektionen verursachen können, wenn sie in die Blutbahn gelangen.
Streptokokken: in der Mundhöhle harmlos, im Kreislauf gefährlich
Die Ergebnisse zeigten, dass eine große Menge an DNA aus Streptococcus viridans ‒ normale Bakterien im Mund ‒ in zerebralen Thromben gefunden wurde, verglichen mit den normalen Blutproben von denselben Patienten. In der Mundhöhle sind Streptokokken harmlos, können aber beim Eintritt in den Kreislauf u. a. Infektionen der Herzklappen verursachen. Die Streptokokken können sich direkt an verschiedene Thrombozytenrezeptoren binden, was den Patienten anfälliger für Blutgerinnsel macht.
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