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  • · Fachbeitrag · Hämorrhagischer Schlaganfall

    Verdacht: Kariesbakterien können Hirnblutungen und Schlaganfälle auslösen

    | Der Karieserreger Streptococcus mutans kann wohl auch die Gefäße in den Hirnarterien verletzen und damit die Entwicklung von Hirnblutungen fördern. Japanische Wissenschaftler vermuten, dass einige S.-mutans-Stämme das Kollagengewebe von kleineren Blutgefäßen schädigen. Aus diesen Mikroblutungen könnten auch hämorrhagische Schlaganfälle resultieren. |

     

    Einige Bakterien der Art Streptococcus mutans produzieren ein kollagenbindendes Protein. Mit diesem Protein auf seiner Oberfläche haftet S. mutans an Kollagen, was eine lokale Entzündung auslöst. Die Erbinformation für das kollagenbindende Protein sitzt auf dem Gen CNM. Kollagengewebe gibt es aber auch in den kleineren Blutgefäßen des Gehirns, wo es durch Atherosklerose im Alter freigelegt wird.

     

    Die Autoren vermuten, dass sich die S. mutans-Bakterien auch im Gehirn an geschwächte Blutgefäße binden. Durch arterielle Brüche kann es zu Blutungen kommen. Die Forscher wiesen nach, dass viele Patienten mit Mikroblutungen im Gehirn ‒ sie werden heute häufig als Zufallsbefund in der Kernspintomographie entdeckt ‒ 14-fach häufiger als andere Menschen Karieserreger im Mund haben, die das Gen CNM besitzen. [1]

     

    In einer Querschnittstudie an 99 Schlaganfall-Patienten bekräftigten die Wissenschaftler ihre Hypothese: Bei 6 von 27 Patienten mit hämorrhagischem Schlaganfall (durch eine Hirnblutung ausgelöst) wiesen die Forscher Kariesbakterien mit dem CNM-Gen nach. Unter den 67 Patienten mit einem ischämischen Schlaganfall (ausgelöst durch verstopfende Gerinnsel) waren es nur vier Patienten. Insgesamt 56 Patienten hatten Mikroblutungen im Gehirn. Bei den CNM-positiven Patienten waren es zwischen 3 und 13 Blutungen. Bei Patienten, die nicht mit CNM-positiven S. mutans besiedelt waren, wurden maximal vier Mikroblutungen gezählt. [2]

     

    In einer weiteren Analyse korrelierte die Zahl der Mikroblutungen mit der Stärke der Kollagenbindung der Bakterien in einem Labortest. Bei einer Patientin, einer 57-jährigen Frau, kam es ein Jahr nach einem Schlaganfall erneut zu einer Hirneinblutung. Sie befand sich genau an der Stelle, an der zuvor in einer Kernspintomographie eine Mikroblutung entdeckt worden war. Die Patientin hatte cnm-positive Kariesbakterien im Mund.

     

    Quellen

    • [1] Miyatani F et al. Relationship between Cnm-positive Streptococcus mutans and cerebral microbleeds in humans. Oral Diseases 2016; 21 (7): 886-893.
    • [2] Tonomura S et al. Intracerebral hemorrhage and deep microbleeds associated with cnm-positive Streptococcus mutans; a hospital cohort study. Scientific Reports 2016; 6: 20074, online 5. Februar 2016.

     

    Literatur

    Quelle: Ausgabe 04 / 2016 | Seite 1 | ID 43934431