· Immunabwehr
Schützen Erkältungsviren vor COVID-19?
| Schon länger wird vermutet, dass andere humanpathogene Coronaviren, die meist milde Erkältungskrankheiten auslösen, möglicherweise zu einer Kreuzimmunität oder zumindest zu einem milderen Krankheitsverlauf von COVID-19 führen könnten (ZR 11/2020, Seite 11). Forscher des University College London haben nun einen neu entwickelten Antikörpertest überprüft und einen weiteren Hinweis gefunden, der diese These unterstützt. |
In alten Blutproben, die schon vor der Pandemie entnommen wurden, fanden sie Antikörper, die auf SARS-CoV-2 reagierten. Die Kreuzimmunität richtete sich offenbar gegen die S2-Einheit von SARS-CoV-2. Das S steht dabei für Spike. Die Antikörper traten bei 5 % der Erwachsenen und bei 44 % der Kinder auf. Das gehäufte Vorkommen bei Kindern erklären die Forscher dadurch, dass Kinder häufiger erkältet seien. Diese bereits bestehende Immunität gegenüber Erkältungsviren könnte auch die milderen Verläufe der COVID-19-Erkrankung bei Kindern erklären. Zumindest in der Zellkultur konnten kreuzreaktive Antikörper schon Zellen vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 schützen.
Quelle
- Kevin W. Ng, Nikhil Faulkner, Georgina H. Cornish, George Kassiotis et al.: Preexisting and de novo humoral immunity to SARS-CoV-2 in humans. Science, 06.11.2020; https://doi.org/10.1126/science.abe1107