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  • · Fachbeitrag · Mundhygiene

    Saubere Dritte in der Pflege? Leider viel zu oft Fehlanzeige!

    von Prof. Dr. Ina Nitschke, Universität Leipzig

    Traurige Bilanz einer Überprüfung von rund 300 Vollprothesen von Pflegebedürftigen auf Hygienemängel: Nur 13,5 Prozent der Prothesen waren frei von Zahnstein oder Plaque. Und nur jede vierte Vollprothese war frei von Zahnstein, der aufgrund seiner rauen Struktur zu Schäden am Mundgewebe und zu schmerzenden Wunden führen kann. Darüber hinaus dient er als ideale Grundlage für die Anhaftung schädlicher Bakterien. Die stärksten Verschmutzungen durch Zahnstein traten an den Außenflächen der Oberkiefer-Prothesen im Bereich der Ausführungsgänge der Speicheldrüsen auf.

     

    In eine ausführlichere wissenschaftliche Auswertung wurden 144 Totalprothesen einbezogen, diese wurden in der Folge vom Zahntechniker gereinigt. Der Anteil an Oberkiefer-Prothesen lag mit 56,7 Prozent (n = 59) etwas höher als der der Unterkiefer-Prothesen (43,3 Prozent, n = 45). Die Reinigung im zahntechnischen Labor nahm pro Prothese im Mittel 20 Minuten in Anspruch. Bei jeder Prothese wurden durchschnittlich drei Reinigungsmaßnahmen (Desinfektion, Nadelbad-Ultraschall, Politur) nahezu standardmäßig durchgeführt. Die Zahntechniker schätzten knapp die Hälfte der Prothesen (48 Prozent) auf ein Alter von 2 bis 5 Jahren. 33 Prozent der Prothesen wurden älter und 16 Prozent jünger geschätzt. Bei 3 Prozent der Prothesen konnten keine Aussagen zum Alter getroffen werden.

     

    Die Defekte bei den Prothesen

    Bei 87,5 Prozent der Prothesen wurden abgebrochene oder leicht bis stark abradierte Zähne von den Technikern registriert. Am Prothesenbasiskunststoff traten bei 42,3 Prozent Verfärbungen oder Porositäten auf. Im Ober- und Unterkiefer gab es nur geringe Unterschiede bei der Anzahl der Defekte an den Konfektionszähnen. Der Prothesenbasiskunststoff wies bei Oberkiefer-Prothesen mit 44,1 Prozent eine etwas höhere Defektrate als an Unterkiefer-Prothesen auf (40 Prozent). Pro Prothese wurden null bis vier Defekte beobachtet. Die meisten Defekte konnten bei den OK-Prothesen 22 Prozent (versus UK 11 Prozent) beobachtet werden. Am Großteil der Prothesen (74 Prozent) waren ein bis zwei Defekte festzustellen. Nur 7 Prozent der Prothesen für den Oberkiefer und 11 Prozent für den Unterkiefer waren vollständig intakt und wiesen keine Defekte auf.