· Fachbeitrag · Nebenwirkungen
Beschwerden, Symptome, Allergien: Nebenwirkungen von Dentalmaterialien
| Informationen über tatsächliche und subjektive Nebenwirkungen von Dentalmaterialien wurden bisher in größerem Umfang nur selten erhoben. Wissenschaftler der Universitäten Regensburg und Bern werteten nun Daten von 500 betroffenen Patienten aus. |
Vorgehen und Ergebnisse
Im Rahmen der Studie charakterisierte ein Zahnarztteam die Patienten hinsichtlich Alters- und Geschlechterverteilung, subjektiver Beschwerden und objektiver intraoraler Symptome sowie des für Dentalmaterialien relevanten Allergiezustands.
Der Großteil der betroffenen Patienten war bereits in einem fortgeschrittenen Lebensalter und/oder weiblichen Geschlechts. Im Schnitt berichteten die Patienten von 1 bis 12 subjektiven Beschwerden. Am häufigsten wurde von einem brennenden Mund (44 %) berichtet, über Zahn- oder Kieferschmerzen klagten 22 % sowie 20 % über Mundtrockenheit. Bei 54 % der Probanden konnten keine objektiven intraoralen Symptome diagnostiziert werden.
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Zungenanomalien wie Lingua plicata oder geografica | 14 % |
Gingivitis im Umfeld von Restaurationen (12 %), | 12 % |
Rötungen im Bereich des Gaumens oder am zahnlosen Kieferkamm | 7 % |
Oraler Lichen planus | 6 % |
Gräuliche Verfärbungen, lichenoide Kontaktläsionen und Leukoplakie | < 5 % |
Der Patchtest, durchgeführt bei 83 % der Studienteilnehmer, belegte bei 14 % der Probanden eine allergische Reaktion, die zu den dokumentierten Beschwerden oder Symptomen beitrug. Dabei konnten Metalle als die häufigsten Allergene identifiziert werden.
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Gingivitis im Umfeld von Restaurationen | 3,2 % |
Rötungen am Gaumen oder zahnlosen Kieferkamm | 1,4 % |
Weißliche, lichenoide Läsionen | 1,8 % |
Fazit: interdiszipläre Ursachenforschung notwendig
Die Zahl der subjektiven Beschwerden pro Patient lag verhältnismäßig hoch, auch die Breite der Beschwerdebilder und Symptome war nach Ansicht der Forscher bemerkenswert. Nach ihrer Einschätzung macht das den Leidensdruck deutlich, den die Patienten tatsächlich verspürt haben. Dass lediglich 46 % der Studienteilnehmer klinisch nachweisbare intraorale Symptome aufwiesen, erfordere eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zur Aufklärung der Ursachen, die auch außerhalb des zahnmedizinischen Bereichs liegen können.
Quelle
- Mittermüller P et al. Five hundred patients reporting on adverse effects from dental materials: Frequencies, complaints, symptoms, allergies; Dent Mat 2018; online am 22.10.2018.
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