· Fachbeitrag · Notfallversorgung
Zahnunfälle bei Kindern und Jugendlichen: ein Plädoyer für Zahnrettungsboxen
von Dr. Richard Steffen, Oberarzt am Universitären Zentrum für Zahnmedizin, Basel, Schweiz
| Kinder und Jugendliche verunglücken jeden Tag. Ob im Verkehr, bei der Arbeit, in der Schule oder zu Hause sind sie einem hohen Unfallrisiko ausgesetzt. Ein erhöhter Bewegungsdrang, fehlende Übersicht und noch wenig Erfahrung bei den komplexen Geschehnissen des Alltags führen nicht selten zu Unfällen, bei denen Zähne oder der Zahnhalteapparat betroffen sind. Allein in Nordrhein-Westfalen kam es laut Auskunft der Unfallkasse NRW in den Jahren 2016 und 2017 zu jeweils mehr als 10.000 solcher Unfälle. |
Häufige und oft gefährliche Verletzungen
Sobald der Kopf, das Gesicht, die Kiefer und Zähne oder gar das Gehirn (Schädel-Hirn-Trauma) betroffen sind, kann ein solcher Unfall hochdramatisch und schnell lebensgefährlich sein. Trotz Unfallpräventionsprogrammen, Verkehrssicherheitszonen und individuellen Schutzeinrichtungen, hier seien besonders das Helmtragen beim Fahrradfahren erwähnt, sind Unfälle bei Kindern und Jugendlichen immer noch häufige Ereignisse. Hier kann auch die flächendeckende Bereitstellung von Zahnrettungsboxen helfen, Folgeschäden zu mindern oder zu verhindern.
Bei Zahn- oder Kieferverletzungen zählen Minuten
Werden Kinder und Jugendliche bei Unfällen am Kopf (Traumata) verletzt, sind zwei im Wachstum befindliche Strukturen besonders gefährdet ‒ das Schädel-Hirn-System und der Kiefer-Zahn-Gesichtsbereich. Bei Unfällen mit Kopf-Gesichtsbeteiligung hat immer eine Abklärung bezüglich allfälliger Schädel-Hirn-Traumata absolute Priorität.
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