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  • · Prävention

    BZÄK und IDZ formulieren Mundgesundheitsziele für das Jahr 2030

    Bild: © Wim Lanclus - fotolia.de

    | In den 1996 von der BZÄK zum ersten Mal formulierten Mundgesundheitszielen lag der Fokus noch auf zahnbezogenen Parametern. Aktuelle oralepidemiologische Studien rückten die präventionsorientierte Zahnmedizin in den Mittelpunkt. Experten der BZÄK und des IDZ (Institut der Deutschen Zahnärzte) haben unter anderem für die Bereiche Karies, Parodontitis, Zahnlosigkeit und Mundschleimhautveränderungen Ziele und Handlungsempfehlungen veröffentlicht. [1] |

    Datengrundlage DMS V und DAJ-Studie

    Die Ergebnisse der DMS V (Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie) und der DAJ-Studie („Epidemiologische Begleituntersuchung zur Gruppenprophylaxe 2016“ der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege) [2] dienten der Standortbestimmung der für das Ende dieses Jahrzehnts formulierten Mundgesundheitsziele. Das Papier beschreibt auch Ziele zum mundgesundheitsbewussten Verhalten (z. B. Ernährung sowie Tabak- und Alkoholkonsum).

    Mundgesundheitsziele und Empfehlungen

    Im Folgenden sind exemplarisch einige Mundgesundheitsziele bis 2030 und Handlungsempfehlungen zusammengefasst.

     

    • Ziele und Handlungsempfehlungen für ausgewählte zahnmedizinische Krankheitsbilder
    Krankheitsbild
    Ziel
    Handlungsempfehlungen

    Karies

    • Der Anteil kariesfreier Milchgebisse bei den 3-jährigen Kindern soll mindestens 90 % betragen.
    • Der Anteil kariesfreier Milchgebisse bei den 6- bis 7-jährigen Kindern soll mindestens 80 % betragen.
    • Der Anteil kariesfreier Gebisse bei den 12-Jährigen soll mindestens 90 % betragen.
    • Frühzeitige Diagnose initialer, mitunter noch reversibler Kariesstadien. Die erstmalige Beachtung von kariösen Läsionen, die bereits zu einem Einbruch der Zahnhartgewebe geführt hat, ist aus heutiger Sicht nicht mehr zeitgemäß.
    • Mundspüllösung bei Kindern ab dem vollendeten 6. Lebensjahr
    • Fluoridiertes Speisesalz
    • Ernährungsanamnese und -beratung
    • Individualprophylaxe (lokale Fluoridierung, Fissurenversiegelung, Monitoring des Kariesrisikos) sollten von allen Kindern bis zum vollendeten 18. Lebensjahr in Anspruch genommen werden.
    • Insbesondere Kinder mit erhöhtem Kariesrisiko sollten ergänzend strukturierte Prophylaxeprogramme in der Zahnarztpraxis wahrnehmen.

    Parodontitis

    Reduzierung der Prävalenz der schweren Parodontitis (CPI-Grad 4)

    • auf 10 % in der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen und
    • auf 20 % in der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen (unverändert)

    Ein Bewusstsein für die lange symptomlos verlaufende Parodontitis (silent disease) und für die wechselseitigen Beziehungen zwischen Parodontalerkrankungen und allgemeiner Gesundheit (z. B. Diabetes mellitus) in der Bevölkerung schaffen.

    Zahnlosigkeit

    Reduzierung der Häufigkeit der vollständigen Zahnlosigkeit

    • in der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen auf unter 10 % und
    • bei 75- bis 100-Jährigen mit und ohne Pflegebedarf auf unter 30 %.
    • AuB-Konzept „Mundgesund trotz Handicap und hohem Alter“ [3]
    • Verbesserung der aufsuchenden Betreuung

    Veränderungen der Mundschleimhaut

    Das Erkennen und die frühzeitige, gezielte Diagnostik von Mundschleimhautveränderungen, insbesondere von Präkanzerosen, Prothesenstomatitis und von manifesten Tumoren in der Mundhöhle, sollen verbessert werden.

    Im Rahmen der regelmäßigen Kontrolluntersuchungen auf Mundschleimhautveränderungen achten und mögliche Präkanzerosen rechtzeitig einer weiteren Abklärung zuführen.

     

    Quellen

    • [1] Ziller, S., Oesterreich, D., Jordan, A. R.: Mundgesundheitsziele für Deutschland bis zum Jahr 2030. Zahnmed Forsch Versorg 2021, 4: 1. doi.org/10.23786/2021-4-1 (PDF-Datei, 37 Seiten)
    • [2] Basner, R., Santamaria, R. M., Schmoeckel, J., Schüler, E., Splieth, C. H.: Epidemiologische Begleituntersuchungen zur Gruppenprophylaxe 2016. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege (Hrsg.), Bonn, 2017. iww.de/s5128
    • [3] Mundgesund trotz Handicap und hohem Alter. Konzept zur vertragszahnärztlichen Versorgung von Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderungen der KZBV und BZÄK, 2010. iww.de/s5129

     

    Weiterführender Hinweis

    • „DGZMK beschreibt ‚Perspektive Zahnmedizin 2030‘“ (ZR 01/2021, Seite 9 f.)
    Quelle: Ausgabe 08 / 2021 | Seite 7 | ID 47490872