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  • · Prävention

    Mundgesundheitsbezogene Lebensqualität: Sichtweisen von Patient und Zahnarzt oft verschieden

    Bild: ©luckybusiness - stock.adobe.com

    | Wir Zahnärzte sind es gewohnt, die Mundgesundheit von Patienten objektiv zu beurteilen ‒ z. B. anhand des Entzündungszustands der Gingiva und des Parodonts, von Karies oder anhand fehlender Zähne. Diese objektiven Parameter korrelieren aber nicht unbedingt mit der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität (MLQ), die der Patient selbst empfindet. Wo die MLQ und die oralen Parameter übereinstimmen bzw. divergieren, fassen Leipziger Wissenschaftler in einem Artikel zusammen (Schierz et al. 2019). |

    MLQ und Parodontalerkrankungen

    Studien haben gezeigt, dass eine Parodontitis die MLQ herabsetzt, doch es kommt auf den Schweregrad an. Karaaslan und Dikilitas haben 2019 gezeigt, dass sich bei erhöhtem Grad bzw. Stadium der Parodontitis die MLQ verschlechtert. Eine nicht chirurgische Parodontaltherapie hingegen erhöhte laut einer Übersichtarbeit die MLQ moderat (Shanbhag et al. 2012). Eine Erhaltungstherapie verbessert die MLQ bei stabilem Befund und regelmäßig wahrgenommenen UPT-Sitzungen weiterhin (Sonnenschein et al. 2018).

    MLQ und Zahnverlust

    Der Zusammenhang von MLQ und Zahnverlust ist unterschiedlich, je nach Anzahl und Lokalisation der verloren gegangenen Zähne und inwieweit die Zähne ersetzt wurden. Verkürzte Zahnreihen sind gegenüber unterbrochenen Zahnreihen unproblematischer für Patienten. Seitenzähne sollten bei verkürzter Zahnreihe daher nur ersetzt werden, wenn der Patient die verlorenen Zähne wirklich vermisst oder wenn die Gegenbezahnung zu elongieren droht (Reissmann et al. 2019). Ein Zahnersatz allein aus kiefergelenksprotektiven Gründen ist laut Reismann et al. (2014) nicht sinnvoll. Die Nichtversorgung von fehlenden Zähnen im Frontzahnbereich beeinträchtigt die MLQ allerdings erheblich, denn die Lückensituation bedeutet neben phonetischen insbesondere ästhetische Beeinträchtigungen. Die Beeinträchtigung der MLQ steigt mit der Anzahl der verloren gegangenen Zähne, unabhängig davon, ob sie ersetzt wurden (Ferreira et al. 2019).