· Fachbeitrag · Prävention
Parodontitis: erhöhte Risiken während der Schwangerschaft
| „Jedes Kind kostet einen Zahn“, so lautet eine alte Volksweisheit ‒ und die lässt sich inzwischen mit wissenschaftlichen Daten untermauern. Mütter, die eines oder mehrere Kinder zur Welt bringen, haben tatsächlich eine schlechtere Zahngesundheit und damit ein erhöhtes Risiko, in der zweiten Lebenshälfte Zähne zu verlieren. |
Die möglichen Gründe für die problematische Zahngesundheit von Müttern sind vielfältig, jedoch bislang nicht eindeutig belegt. Sicher ist: Die Schwangerschaft ist für Frauen ein Lebensabschnitt, in dem komplexe physiologische Veränderungen auch die Mundgesundheit beeinflussen.
So steigern z. B. erhöhte Hormonspiegel die Gefäßpermeabilität im Gewebe und begünstigen die plaque-induzierte Entzündung der Gingiva. In Anwesenheit eines oralen Biofilms führt diese physiologische Umstellung zu einer Verstärkung der Gingivitis und bei bereits parodontal Erkrankten zu einer Verschlechterung der klinischen Befunde. Hinzu kommt, dass Schwangere häufig weniger Zeit für die eigene Mundhygiene haben, was sich auch auf das Kariesrisiko und das Risiko für Parodontalerkrankungen auswirkt.
Wissenschaftliche Studien konnten bislang keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen Schwangerschaftskomplikationen und Parodontitis nachweisen. Nur bei Frauen, die bereits ein hohes Risiko für Schwangerschaftskomplikationen besitzen, zeigt die Parodontitistherapie einen positiven Effekt.
PRAXISTIPPS |
|
Quelle
- Gabel F et al., Gain a child, lose a tooth? Using natural experiments to distinguish between fact and fiction. J Epidemiol Community Health 2018; 72: 552‒556.
Volltext