· Fachbeitrag · Praxisumfrage
Behandlung von Schwangeren: Wissenslücken und Unklarheiten
| Ergebnisse einer Umfrage der Universität Nantes unter Allgemeinzahnärzten machen auf Wissenslücken und Unklarheiten aufmerksam, die sich auf die Qualität der Behandlung Schwangerer auswirken könnten. |
Die Mehrheit der befragten Zahnärzte gibt während der Schwangerschaft Empfehlungen zum Thema Mundhygiene (90,7 Prozent), führt Abszessdrainagen (82,2 Prozent), Zahnsteinentfernungen (76,1 Prozent), Zahnschienungen (74,1 Prozent) und Kariesbehandlungen (70 Prozent) durch und setzt herausnehmbaren Zahnersatz ein (67,2 Prozent).
Lediglich 59,8 Prozent der praktizierenden Ärzte sind der Ansicht, dass Zahnanästhesie nicht kontraindiziert ist. Darüber hinaus ist die Mehrheit der Ansicht, dass Behandlungen am besten im zweiten Trimenon oder nach der Schwangerschaft vorgenommen werden sollten. Diese Daten stimmen nur teilweise mit dem aktuellen Wissensstand der Literatur überein. Demzufolge ist der Schwangerschaftsabschnitt kein hinreichendes Argument dafür, von dieser Behandlung abzuweichen, wenn eine Behandlung medizinisch gerechtfertigt und für die Gesundheit der Patientin notwendig ist. Studien haben gezeigt, dass die Behandlung von Mund- und Zahnerkrankungen selbst den Schwangerschaftsausgang nicht beeinflusst, das Weiterbestehen von latenten Infektionen hingegen der Schwangerschaftsentwicklung sehr wohl abträglich sein kann. Auch weisen die wissenschaftlichen Daten auf keinerlei Risiko von Zahnanästhesie während der Schwangerschaft hin.
Quelle
- Luc E et al. Umfrage zur Behandlung von Schwangeren in der Zahnarztpraxis. Schweiz Monatsschr Zahnmed 2012.122 (11): 1056-1063
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