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  • · PulpAexposition

    Mehr Mut zum Vitalerhalt der Pulpa!

    Bild: ©Сергей Кучугурный - stock.adobe.com

    | Die Behandlung einer Pulpaexposition aufgrund einer tiefen Karies bei bleibenden Zähnen mit abgeschlossenem Wurzelwachstum hat sich durch ein verbessertes Verständnis der Pulpabiologie und der Histopathologie verändert. Oft ist ein Vitalerhalt der Pulpa trotz fortgeschrittener Karies möglich. |

    Caries profunda kein K.-o.-Kriterium per se

    Lange wurde vermutet, dass die Pulpa bei einer tiefen Karies mit Pulpaexposition bereits irreversibel entzündet sei und eine direkte Überkappung oder eine Pulpotomie/Pulpaamputation daher keinen Sinn ergebe. Doch Studien haben gezeigt, dass die Entzündung der Pulpa selbst bei ihrer Exposition beim Exkavieren tiefer Karies typischerweise auf 2 mm um die Expositionsstelle begrenzt ist, außer die kariöse Exposition besteht schon lange. So sei es nicht ungewöhnlich, dass sich gesundes Pulpagewebe im gegenüberliegenden Pulpahorn oder weiter entfernt in der Pulpakammer befindet (Seltzer et al. 1963 [6]; Ricucci et al. 2014). [5]

    Früher Kalziumhydroxid, heute MTA

    Als direktes Überkappungsmaterial einer aufgrund von Kariesexkavation exponierten Pulpa war lange Zeit Kalziumhydroxid das Material der Wahl. Seit seiner Einführung in den 1930er-Jahren deckten Zahnärzte damit exponiertes Pulpagewebe ab, ohne darunter liegendes Pulpagewebe zu entfernen (Haskell et al. 1978). [2] Doch die schlechte Langzeitprognose, die möglicherweise auf eine unzureichende mikrobielle Kontrolle während der Behandlung (Kofferdam?) und eine nicht ausreichend dichte anschließende Versorgung der Kavität zurückzuführen ist, führte dazu, Kalziumhydroxid als direktes Überkappungsmaterial bei reifen bleibenden Zähnen nicht mehr zu empfehlen (Kundzina et al. 2017). [3] Wahrscheinlich führte die direkte Überkappung der Pulpa mit Kalziumhydroxid selbst zu einer fortschreitenden Pulpitis und letztendlich zu einer Pulpanekrose.