· Fachbeitrag · Risikoprävention
Schwangerschaft und Stillzeit: Welche Antibiotika, Spülungen und Pasten?
| Oft herrscht Unsicherheit bei der Auswahl von Antibiotika, Spülungen und Pasten für schwangere oder stillende Patientinnen. Eine Übersicht von Schweizer Zahnärzten und Perinatologen schafft Klarheit. |
Antibiotika
Bakterielle Infektionen in der Schwangerschaft und Stillzeit werden im Wesentlichen mit β-Lactam-Antibiotika behandelt. Penicillin, Ampicillin und Cephalosporine ‒ auch in Kombination mit einem β-Lactamase Hemmstoff (z. B. Clavulansäure kombiniert mit Ampicillin) ‒ sind für die Schwangerschaft am besten untersucht. Die Dosierung sollte möglichst hoch gewählt werden, da diese Antibiotika zu den unverändert über die Nieren ausgeschiedenen Medikamenten zählen, die in der Schwangerschaft häufig eine Clearancezunahme zeigen. Mittel der zweiten Wahl (z. B. bei einer Penicillinallergie) sind Makrolide (z. B. Erythromycin). Aufgrund von irreversiblen Zahnschmelzverfärbungen sowie Knochenwachstumsverzögerungen sind Tetrazykline bei Kindern unter neun Jahren und in der Schwangerschaft kontraindiziert.
Wundspülungen
Die Spülung von intraoralen Wunden mit Chlorhexidin bei der Schwangeren gilt als vorbehaltslos unproblematisch. Jodlösungen sind eine gute und oft wirksamere Alternative zu Chlorhexidin, da Jod auch viruzid und fungizid wirkt. Einmalapplikationen in der Schwangerschaft/Stillzeit sind unproblematisch. Bei längeren Jod-Anwendungen (bereits über eine Woche!) droht ein erhöhtes Risiko einer Schilddrüsenintoxikation des Feten/Säuglings. Daher werden eine strenge Indikation und die Kontrolle der Schilddrüsenfunktion empfohlen.
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