· Fachbeitrag · Strahlenschutz
Hat die Bleischürze ausgedient?
| Laut der American Academy of Oral and Maxillofacial Radiology (AAOMR) ist die Bleischürze als Strahlenschutz bei routinemäßigen intraoralen, Panorama-, Fernröntgen- und CBCT-Aufnahmen nicht länger notwendig. Zugrunde liegende Untersuchungen konzentrierten sich auf ein in diesem Zusammenhang stehendes mögliches Risiko für Schilddrüsenkrebs und schädliche Wirkungen auf die Keimdrüsen sowie auf ungeborene Kinder schwangerer Patientinnen. |
Die Literatur liefert zahlreiche Belege dafür, dass Bleischürze und Schilddrüsenmanschette beim Röntgen keinen zusätzlichen Schutz (mehr) darstellen. Bei Schwangeren müsste die Strahlendosis bis zu 30.000-mal höher sein, um dem Baby gefährlich zu werden. Auch das Risiko für Schilddrüsenkrebs und Gonadenschäden sei bei Strahlendosen zur Bilderstellung im Mund-, Kiefer-, Gesichtsbereich bei sachgemäßer Anwendung moderner Röntgengeräte vernachlässigbar, so die Forscher. Da Schürze und Manschette u. U. Artefakte verursachen, kann eine weitere Aufnahme nötig werden, was Patienten mehr belaste. Aufgrund von Vorschriften und des psychologischen Effekts, den das Tragen von Strahlenschutz bei Patienten hat, werden Schürze und Manschette aber nicht sofort verschwinden.
Quelle
- Benavides E et al. Patient shielding during dentomaxillofacial radiography. Recommendations from the American Academy of Oral and Maxillofacial Radiology. JADA Practice Guidelines 2023, 154(9):826-835.e2, doi.org/10.1016/j.adaj.2023.06.015.