· Fachbeitrag · unkonventionelle Verfahren
Komplementäre Behandlungsmethoden ‒ eine Warnung
| Zuweilen werben Vertreter unkonventioneller Verfahren für ihre Behandlungskonzepte unter der Devise „Heilen ohne Nebenwirkungen“. Bei kritischer Betrachtung werden allerdings mitunter erhebliche Folgeschäden nach solch komplementärmedizinisch motivierten Eingriffen sichtbar, ohne dass sich die medizinischen Ausgangsprobleme entscheidend gebessert hätten, warnt Staehle. |
Dies sei umso gravierender, als Patienten gerade von dieser Seite eine „natürliche“, „sanfte“ und „schonende“ Behandlung erwarten. Im Zusammenhang mit einer postulierten Unverträglichkeit gegenüber Dentalmaterialien oder unter den Stichworten „Herdsanierung“ und „Entgiftung“ werden bei Patienten auf der Grundlage umstrittener Testmethoden manchmal intakte zahnärztliche Restaurationen ausgetauscht, strategisch wichtige, erhaltungswürdige Zähne extrahiert oder gar Kieferknochen ausgefräst.
Als besonders problematisch und deshalb für den Patienten gefährlich erweisen sich dabei nach aktuellem Kenntnisstand sogenannte bioenergetische Methoden wie zum Beispiel die Elektroakupunktur nach Voll (EAV), die Bioresonanztherapie oder auch die Applied Kinesiology. Zu diesen Methoden führt Staehle aus: Die nach solchen Tests vorgenommenen stark invasiven Eingriffe können in Einzelfällen bis hin zu ausgedehnten Gebissverstümmelungen führen, die nachfolgend umfangreiche zahnärztliche Rekonstruktionen erforderlich machen.
Quelle
- H J Staehle: Komplementäre Behandlungsmethoden ‒ kritische Wertung. Deutscher Zahnärztetag, Frankfurt/Main , 11.-12. November 2011