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  • · Fachbeitrag · US-Studie

    Meningeome durch Zahnarztröntgen?

    | Eine US-Studie mit rund 3000 Teilnehmern zeigt: Häufiges Röntgen der Zähne erhöht das Risiko für einen gutartigen Hirntumor (Meningeom). Besonders gefährlich ist die Strahlenbelastung für Kinder unter zehn Jahren, schreiben US-Forscher. Doch ihre Studie hat eklatante Schwachstellen. |

     

    Für ihre Studie hatten die Forscher 1.433 Patienten mit einem intrakraniellen Meningeom und 1.350 gesunde Kontrollpersonen untersucht. Alle Studienteilnehmer wurden gefragt, wie häufig von ihnen in der Vergangenheit drei verschiedene Formen von Röntgenaufnahmen beim Zahnarzt gemacht worden waren: Bissflügelaufnahmen, seitliche Aufnahmen des Kiefers sowie Panorama-Aufnahmen. Teilnehmer, bei denen jährlich oder häufiger eine Bissflügel-Aufnahme gemacht wurde, seien 1,4- bis 1,9-mal häufiger an einem Meningeom erkrankt als selten oder gar nicht geröntgte, berichten die Forscher. Bei den mit einer höheren Strahlenbelastung verbundenen OPG-Aufnahmen sei das Risiko sogar drei- bis fünfmal höher. Eine ähnliche Tendenz habe man für die seitlichen Aufnahmen gefunden. [1]

     

    Jedoch hat die Studie Schwächen. So weist Dr. Otis Brawley, Chief Medical Officer der American Cancer Society, darauf hin, dass die Studie auf individuellen Erinnerungen aufbaut, wie viele zahnärztlichen Röntgenaufnahmen die Patienten hatten. Gerade die Angaben zu Röntgenaufnahmen in der Kindheit sind zum Teil extrem vage und geben Raum für Fehler (sogenannte Erinnerungsverzerrung ‒ „recall bias“). Auch die American Dental Association (ADA) wies in einem Statement auf die möglichen Fehlerquellen bei selbst-berichteten Daten hin. [2] Zudem kam bei der „Übersetzung“ der Studiendaten in die Publikumspresse dann der sogenannte „narrative bias“ zum Tragen: Man gewichtet die Einschätzung der Risiken durch Einzelbeobachtungen zu einem Vorurteil. In diesem Fall: Zahnärzte + Röntgenstrahlen + zuviel = Skandal!